Volltext: Brasilien als Einwanderungsland und Exportgebiet [494/496]

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Das Los ist ausgesucht, die Anzahlung geleistet 
und nun beginnt die eigentliche Arbeit. 
Die Arbeit im Urwald. - 
Früh niorgens bin ich mit Kolonisten auf- 
gebrochen, um zu sehen, wie der kleine Mensch 
dem riesenhaften Urwald an den Leib: rückt. Da 
Hütten erst gebaut werden können, wenn die erste 
Rodung geschehen ist, so werden die Neuankömm- 
linge in primitiven, aber schon sehr primitiven 
Sammelquartieren untergebracht. Schwarz, dunkel, 
riesenhaft, wie eine geschlosseneMauer, erhebt sich 
der Urwald aus dem Boden. Herabhängende Lianen, 
die ein scheinbar undurchdringbares Netzwerk 
zwischen. den Bäumen spannen, und hohes Busch- 
werk mit zähen, oft dornenbewehrten. Zweigen 
lassen ein Eindringen nur mit Hilfe eines langen, 
scharfen Messers, „Foica‘“ genannt, möglich er- 
scheinen. Bambusdickichte, niedrige Palmen, Baum- 
farne und das Gewirr ‚der ‘ tauartigen Schling- 
pflanzen muß zunächst entfernt werden; rührend 
war es, zu sehen, wie halberwachsene Kinder. mit 
der Tropennatur rangen, um dem Vater bei der 
Arbeit zu helfen. Wenn auf diese Weise die warme, 
trockene Außenluft in das modrige Gewirr des 
Urwaldes eingedrungen ist und nach ein” paar 
Tagen den :morastigen, von allerhand Ungeziefer 
und Reptilien belebten Boden getrocknet hat, dann 
kann man daran denken, die großen Bäume zu 
fällen. Wie armselig steht da der Mensch mit 
seinen kleinen Handwerkzeugen den Urwaldriesen 
gegenüber, die einen Stammdurchmesser von nicht 
selten 2 bis 3 Meter. aufweisen! Bei dieser Arbeit 
bewährt sich die. Fürsorge der Kolonisierungs- 
gesellschaften, wenn sie fachkundige Holzfäller 
zur Seite stellen, die vor allem auch das Umlegen 
des Baumes so leiten, daß der Stamm bei seinem 
QAturze keinen Schaden anrichtet. Leider ist die 
maschinelle Arbeit auch bei großen, gut organi- 
sierten Siedlungen‘ noch nicht so weit Vvor-
	        
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