Volltext: Brasilien als Einwanderungsland und Exportgebiet [494/496]

Il. Teil. 
Das Auswanderungsproblem. 
Die Einwanderung in Brasilien. 
1. Historisches und gegenwärtiger 
Stand. 
Von dem Augenblick an, da Brasilien als selb- 
ständiger Staat sich konsolidiert hatte und daran- 
ging, die reichen Bodenschätze des Landes aus- 
zubeuten und mit.der Weltwirtschaft in Berührung 
zu kommen, mußte man darauf bedacht sein, für 
alle die Unternehmungen Arbeitskräfte heranzu- 
ziehen. Dies konnte nur durch Begünstigung des 
Zustromes europäischer Auswanderer erfolgen. 
Eine von der Regierung geförderte und plan: 
voll. gelenkte Einwanderung können wir seit zirka 
1824 feststellen; es war zunächst die Gemahlin des 
damaligen Kaisers Dom Pedro L., die österreichische 
Erzherzogin Leopoldine, die die Anlage namentlich 
deutscher Kolonien .begünstigte. - Damals begann 
die Entwicklung der drei Südstaaten Brasiliens, 
Parana, Santa Catarina und Rio Grande .do Sul, 
die dann späterhin auch die :Hauptbesiedlungs- 
gebiete der Einwanderer. deutscher Zunge blieben. 
Mitte der Fünfzigerjahre setzte die private Koloni- 
sierungstätigkeit ‚ein, deren Betätigungsfeld sich 
heute über ganz Brasilien erstreckt.‘ In diesem 
Jahrhundert ‘der Einwanderung sind bisher etwa 
vier Millionen Personen in Brasilien eingewandert, 
von denen bei weitem der Hauptanteil, etwa 75%; 
auf Angehörige der romanischen Länder, Spanien 
Italien und Portugal, entfällt; die deutschsprechen- 
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