Volltext: Brasilien als Einwanderungsland und Exportgebiet [494/496]

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licher Auskünfte fehlt; wohl besitzen wir eine 
österreichische Gesandtschaft in Rio, deren Leiter, 
Minister Anton- Retschek, einer der, besten 
Kenner brasilianischer Verhältnisse, unermüdlich 
für die österreichischen Interessen tätig ist; aber 
es heißt Menschenunmögliches verlangen, wenn 
man erwartet, daß ein Gesandter, der nicht nur für 
das Riesengebiet von Brasilien, sondern auch für 
das benachbarte Uruguay und die ganze Republik 
Argentinien akkreditiert ist, kaufmännische Pio- 
nierarbeit leisten soll, besonders wenn ihm als 
Beamtenstab — ein Kanzleidirektor zur Verfügung 
steht, wenn er’mangels eines Spezialbeamten für die 
Auswanderung genötigt ist, zeitraubende Inlands- 
reisen zur Besichtigung neuer Siedlungen zu unter- 
nehmen, Reisen, die ihn wochenlang von dem 
Sitze der Gesandtschaft fernhalten, während 
welcher Zeit de facto niemand für Österreich bei 
der brasilianischen Regierung zu .intervenieren 
vermag.‘ Die bestehenden Konsularämter*) ‚sind 
durchwegs Honorarkonsulate, deren Titulär viel- 
fach kein Österreicher und gerade in dem Industrie- 
zentrum. Sao Paulo Angehöriger‘ des Deutschen 
Reiches ist, das unsere Industrieerzeugnisse‘ auf 
das schärfste konkurrenziert. Bei allem guten 
Willen ‘ der Beteiligten müssen derartige Kin- 
richtungen, die sich aus den oft unangebrachten 
Sparmaßnahmen unseres Finanzministeriums er- 
klären, zu unhaltbaren Zuständen führen und den 
Wert einer Konsularbehörde als kommerzielle Ver- 
tretung ziemlich. problematisch ‚erscheinen lassen. 
Eine österreichische Handelskammer für Brasilien. 
Unsere Exportindustrie und. Kaufmannswelt 
braucht aber eine zentrale Informationsstelle für 
Brasilien. Wir brauchen nicht weit zu gehen, um 
eine äußerst zweckmäßige Lösung zu finden. Auch 
in der uns benachbarten Schweiz haben wir ledig- 
*) Ein Verzeichnis folgt im Anhange,
	        
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