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mit\der Bahn landeinwärts nach Westen fahren,
um in das Herz der großen Pflanzungen zu ge-
langen. Da der Kaffeebaum eine durchschnittliche
Erträgniszeit von 70 bis 80 Jahren hat und der
Boden ‘scheinbar eine neuerliche Bepflanzung mit
Kaffeesträuchern nur bei gleichzeitiger künst-
licher Düngung vertrüge, so verschiebt sich das
Kaffeeterritorium immer weiter ins Innere des
Landes; vor 60 Jahren etwa war noch Campinas
der Stapelplatz für die großen Pflanzungen seiner
Umgebung, .heute spielt die Stadt in.der Kaffee-
aufbringung nicht mehr diese Rolle; an ihre Stelle
trat „die Königin des Westens“, Ribirao Preto,
400 Kilometer‘ westlich von Sao Paulo, inmitten
des . Hauptproduktionsgeländes für Kaffee.
Während der Zug dieser Stadt zueilt, sieht man
rechts und links die Hügel in gleichmäßigen Reihen
mit Kaffeebäumen bepflanzt, die schon durch die
ordentliche, fast pedantische Anlage der einzelnen
Bäume die sorgfältige Arbeit erkennen lassen;
deren ihre Pflege bedarf. Der Anblick dieser Pflan-
zungen, insbesondere von der Höhe. einer Hügel-
kuppe oder einem der hohen Häuser der Stadt aus
gesehen, prägt sich, dauernd der Erinnerung ein.
Überall erscheint die Landschaft mit den langen
Reihen der Kaffeebäume grün liniiert. Die Pflan-
zungen erfüllen die Täler, ziehen sich die Höhen
des Hügellandes empor über; die sanften Kuppen
hinweg, nur hie und da durch die kleinen Ansied-
lungen der Arbeiter unterbrochen. Der Kaffee-
strauch. wird im vierten Jahre erntefähig und
wächst dabei rasch zu der Höhe kleiner Bäume
empor. Eine: solche Kaffeepflanzung, die im Be-
sitz einzelner reichgewordener . Fazenderos steht,
enthält mehrere hunderttausend Kaffeebäume, die
Zahl einiger besonders großer Plantagen, die an
Umfang einzelnen unserer Bundesländer gleich-
kommen, geht aber in die Millionen. Gerade bei
Ribirao Preto liegt eine der größten Kaffeefazen-
den Brasiliens, - die Schöpfung eines Deutschen,