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komme; nur dann kann man. sicher sein, daß man
seine Arbeitskraft zu menschenwürdigen Bedin-
gungen verkauft. 1 1
= Das soll aber keinen ‚abschrecken, sich die
Stadt Sao Paulo anzusehen.
Das Stadtbild.
= Ist sie doch der typischeste Vertreter des
modernen, fieberhaft arbeitenden Brasilien, eine
Weltstadt im Werden, die nicht mit Unrecht den
Beinamen eines „Chicago Südamerikas‘ erhalten
hat. Im Gegensatze zu Rio macht Sao Paulo. schon
bei einem flüchtigen Rundgange den Eindruck
einer südeuropäischen Stadt mit stark nordameri-
kanischem Einschlag. Niemand, der die breiten
Straßen mit den modernen Geschäftshäusern und
die.‘ schmucken.. Plätze durchwandert, würde
glauben, daß Sao. Paulo mit zu den ältesten Sied-
lungen Brasiliens gehört. An die fast 400 Jahre
alte Vergangenheit erinnert fast nichts mehr.
Nicht. einmal der älteste Stadtteil, das „zentrale
Dreieck“, das sich in fast überhastetem "Tempo
modernisiert.
Wachstum der Stadt.
In dem raschen Wachstum :der ‘Bevölkerung
spiegelt sich am-besten der überraschende Auf-
schwung der,Stadt wieder. Als Brasilien im Jahre
1889 Republik wurde, hatte Sao Paulo ’annähernd
60.000 Einwohner. Handel und Gewerbe waren
über bescheidene Anfänge noch nicht heraus-
gekommen. Auch: die Industrie steckte noch ganz
im Beginn ihrer Entwicklung. Aber schon damals
war Sao Paülo einer. der wichtigsten Importplätze
des‘ Landes: Jetzt ist Sao Paulo eine Stadt von
nahezu 800.000 Einwohnern, ist das größte Indu-
striezentrum Brasiliens und Südamerikas und der
drittgrößte Importhandelsplatz des südamerikani-
schen‘ Kontinents. Sein naher - Seehafen Santos