Volltext: Brasilien als Einwanderungsland und Exportgebiet [494/496]

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Temperatur angenehmer ‚als die oft heiße und 
staubige Zurücklegung der Strecke. bei Tag, doch 
gibt letztere gute Gelegenheit, einen, wenn auch 
flüchtigen Blick auf die durchfahrene Landschaft 
zu werfen und sich eine Vorstellung von Gebieten 
zu machen, die abseits der großen Stadt liegen. 
Der Brasilianer liebt die frische Luft, daher 
sind auch während der schnellsten Fahrt alle 
Waggonfenster offen, So’ daß man immerhin eine 
gewisse Unempfindlichkeit gegen Zugluft mit- 
bringen muß. Die Züge fahren mit großer Ge- 
schwindigkeit; nur die Bergstrecke, auf welcher 
die Höhe des Binnenlandes erklommen wird, gibt 
bei. langsamerer Fahrt Gelegenheit, die vorüber- 
ziehenden Bilder sich besser einzuprägen. Meilen- 
weit ist oft keine menschliche Ansiedlung Zu 
sehen; dann‘ hält der Zug wieder am Bahnhof 
eines kleinen Städtchens, wo große Magazine an- 
kündigen, daß hier ein Sammelpunkt‘ für die Kr- 
zeugnisse eines ganzen Distriktes sich befinden. 
Am Hochlande angelangt, folgt die‘ Bahnstrecke 
im wesentlichen dem Laufe des. Parahybaflusses, 
der, bald träge dahinfließend, bald durch Felsen ein- 
geengt, nur für festgebaute, floßartige-Fahrzeuge 
eine Binnenschiffahrtsstraße: darstellt. Etwa. drei- 
zehn Stunden nach Abfahrt. von Rio ‚wird Sao 
Paulo, die Hauptstadt des gleichnamigen Staates, 
erreicht. 
Das Auswandererheim in Sao Paulo. 
Die Auswanderer werden am Bahnhofe in.Sao 
Paulo von Vertretern der staatlichen. Auswan- 
derungsbehörde erwartet und samt ihrem Gepäck 
in das große Auswanderungsheim („Immigracao““‘) 
gebracht, das im Vororte Braz von Sao Paulo 
gelegen ist. Im Hintergrunde eines großen Gartens 
erhebt ‚sich ’der zweistöckige Bau, der im Erd- 
geschosse die Verwaltungskanzlei und sauber ein- 
gerichtete Speisesäle, ‘in den Stockwerken die 
Schlafräume enthält. Auf vier bis fünf. Tage er- 
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