Volltext: Zweiter Band - III. Theil. Neue Gedichte. IV. Theil. Neueste Lieder und Gesänge. [8] (Zweiter Band / 1899)

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Vorbemerkungen. 
der ihn: von seinen eigenen Kindern angedichteten Zart- 
fühligkeit, dem beständigen Belächlungsgrund unserer übrigen 
deutschen Brüder, in etwas frei zu machen. Um diese meine 
Absicht leichter zu erreichen, wählte ich den ewig und einzig 
großen Moment von junger Liebe und Lhlichung zweier 
Leutchen aus der lieben einfachen Landbewohnerschaft." 
„Ich habe gelegentlich schon zweimal gegen besagte 
Andichtung geeifert/) aber es schien mir das noch immer 
nicht genug, wenigstens nicht eindringlich, nicht nachdrücklich 
genug, und ich entschloss mich, in dem Gedicht »IV Ahnl« 
nebst aller andern Kraft auch die ungeschwächte Herzkräftigkeit 
meines lieben östreichisch-deutschen Volkes breitestens dar 
zulegen. Ob ich es gekonnt, und ob das Gedicht nebstdem 
auch genug Unterhaltliches und Annehmliches für den Leser 
enthalte, weiß ich nicht, aber ich wünsch' es von Kerzen." 
„Das Volk, in allem der Natur noch nahe, ist es auch 
in der Liebe und gibt, wenn es einmal liebt, sich gleich ganz 
ohne einseitigen Vorbehalt. Da ist dann auch nicht viel 
sentimentales Seufzen vonnöthen." 
„Sentimentalität wächst nur in der Verkommenheit der 
städtischen Sitten, in städtischem Müßiggang, wie aus dem 
Nomangeleier überhitzter Poeten. Die kräftige U)ald- und 
Feldluft, harte Arbeit, rauhe Kost und Entbehrung aller Art 
lassen das überweichliche wiegen und wogen der an sich 
schönen, durchaus nicht verdammlichen menschlichen Sensualität 
nicht gedeihen und aufkommen." 
„Überdies hat das Landvolk so gut wie der Städter 
auch seine Aristokratie in den Meierhofbesitzern und Groß 
oder sogenannten Herren bauern, zu der sich der Plebejer — 
Kleinbauer, Söldner, Häusler, Löhner, Inwohner, Knecht — 
kaum mit seinen Gedanken, geschweige denn mit weiteren 
wünschen und Begehren emportraut, hm, und setzt es in der 
i) Volkstümelei und Volksdichterei III. Theil Nr. 30 und in den „politischen Liedern", 
welche nicht zum Albdrücke gelangt sind. Auch „’s schwäre Herz" (III. Theil) gehört hieher.
	        
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