Volkstümelei und Volksdichterei.
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Lr fangt gleich cm z' flennen
Und fühlt, iazt is's gfehlt!
Und ruaft nur um „an Stög,
Um an wäg aus der Welt".
45 O Sie guater Herr Johann!
Getäuscht und todkrank
„Schenkt er noch seine Hütten
Der Gredl als Dank —"
„Für die süße, kurze Lieb,
50 Denn sie war sein ganz's
Löbn —"
In da Lacken, da quacken
Drei Laubfrosch darnöbn —
Zwoa Aäukl und a Mandl,
Die quacken sich z' Tod,
55 weil sie seind sehr verliebt
In ein Röslein roth.
Das Röslein jedoch
Liebt den Schmetterling,
Der schon öfter am Hals
60 Liner andern hing.
Das ftöcken die Laubfrösch
Der Rosenblum,
Die bricht — knacks! — einen
Und bringt sich um. sDorn ab
65 Durchsticht sich ihr Herz
wögn den Schmetterling,
Und die Laubfrösch natürlich,
Die schmerzt das Ding.
Sie hätten sich tränkt
70 Don Kerzen gern,
wann sie nur nicht zum Unglück
Just Laubfrösch wärn.
M, Sie gute drei Laubfrösch! —
Doch den Teufl in Leib
Hat der Richter von Ort; 75
Und ein' Lngel zum Weib
Der versoffene Schuster,
Die flennt aum Grab
Don ihrn Rind von frua morgens,
Bis d' Sonn finkt hinab. 80
Aber kaum ist die drunt,
Schiabn schon d' Sternl herauf,
Der Herr Mond gibt acht,
Dass keins fallt int Lauf.
Sehgn S'! da siagt d' Schustrin 85
Durch Thränenlaugn
Drobn ihr Rind als — „ ein
Lngerl"
Und d' Stern als „seine Äugn".
Natürlich, das freut sie,
Sie dankt ihrn Gott; 90
Doch wie der Schuster sie suacht,
Findt er d' Schusterin — todt.
O, Sie gute Frau Schusterin!
Den Mann aber schmerzt es sehr,
Und von Stund an trinkt 95
Lr kein' Brantwein mehr.
Allein, er war 's Schnapserl
Schon zu sehr gewöhnt —
Und drum hat er sich z' Tod
Um — sein Schustrin gsehnt. 100
Das Sterben aber,
Lr furcht es nicht,
Ls gab ihm ein Dogel
Drein Unterricht.
53. Aäukl, Weibchen. — 55. seind, sind (wienerisch). — 61. stocken, verrathen. —
75. Richter, Gemeindevorstand.