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Heut raot, morign taodt.
27. Heut raot- morign taodt.
Wrüaß di Gott, Weib und Rind,
Fallts mar umdn Ljals,
Aber bitt enk nur gschwind, nur
Gs zwoa, mein alls! sgschwiud,
5 ^ab enk lang nimma gseha,
Lsan enk lang nimma ghabt,
Bi bald weiter, bald näher
In da Fremd umatrabt.
Auf'n Stubnbodu dahoamt
10 Wachst koan Buabn, koan Kraut,
Da hoaßt's schaun, wo da Ljerr-
Ljat 's Rerndel hibaut. sgott
k^oaßt schaun und hoaßt um-
Dodruckar und tragn, sthoan,
15 Und was muaßt da danöbn
Aus 'n Sinn nuh alls schlagn!
Diel Schelder und Seufzer
Und tratzade Tram:
Äz wann iazt und iazt woaß
20 Zwischen uns kam. sund was
Aber gelt, mein liabs Weiberl,
Du woaßt schau man' Brau:
Siag vo Iügad auf Gspenster
Und hör 'n Wauwau.
SxruU;:
Leib und Löbn is a Gschenk,
Awa schätzen thoans weng;
Heut raot, morign taodt,
war dös zöhntmol not naoth.
Drumana gschwind, nur gschwind
Fallts mar umdn L^als,
tzerzensweiberl und herzigs Rind,
Gs zwoa, mein alls!
Awa Dirndl mit'n wachsen
wannst da Zeit not mehr laßt,
wirst ma heiratsmassi,
Lhtst a ^eiratguat hast.
Awa hast ah koan ^eiratguat,
Stammst aus an guatn Bluat,
Führst gar an' herrlign Nam —
„Do piasenham".
Awa Weiberl, was siag i,
Di druckts und muaßt woan',
Tja, woaßt dar in Augenblick
Anders not z' thoan'.
Alls fallt dar ein,
All dein Langweil, dein Load,
All dein Rümmer und Angst
In der Abgschiedenhoat;
'n Leuten eahn Fragn
Und eahn Soideln und Sagn,
Ast dein hoamli schwars Tragn,
Magst as denna neamd klagn. —
Stelzhamer nahm ^8^5 seinen Wohnsitz in Ried im Innviertel. Dort schenkte ihm
seine erste Frau ein Mädchen, das aber im siebenten Lebensjahre starb. Um den Unterhalt
zu bestreiten, musste er wiederholt vortragsreisen unternehmen. — 14. vodruckar, ver
drücken.— 17. Sckielder, Flüche. — 18. (Quälende Träume. — 19. Äz wann, als wenn. —
22. Meinen Brauch. — 23. Iügad, Jugend. — 25. Darum nur. — 36. j)i äsenHam,
das Geburtsdors des Dichters. — 45. eahn, ihr. — 46. Soideln, Schwatzen; Anspielung
aus die Nothlage der Familie.