Volltext: Erster Band. Franz Stelzhamers mundartliche Dichtungen. [7] (Erster Band / 1897)

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's Gläut. 
Und dö ganze kloau Iügat 
Aft kimmt ma für 's Gsicht, 
wiar a Aartengebäu, 
25 Das von Anpfnausen bricht. — 
An audersmol machts mar 
7ln andächtign Muath, 
Und dar Arm von eahm selm 
Glangt in d' Heh um an Huat. 
30 7ln and ane Aira 
Mag läuten, wia s' will, 
Löst in Huat stockt da Aopf, 
wiar in Lisstock da Stiel. 
Und wieda wia d' Muada 
35 Uuasts: bet, Franzl, bet! 
weil koan andana wog 
Für uns himmelwärts geht; 
Denn zun Allmosen göbn 
Woaß mar ehnta, wos ghert — 
40 Und a zwungena Lasttag 
Is ah not viel wert! 
Ast bet i 'n Glaubn, 
Und 's Grüaseistusmaria, 
Und schlog fleißi bon Christas 
45 An 's Herz und böig 's Ania. 
Und wieda für d' Äugn 
Aimmt ma d' Schulbuamazeit, 
Wo mi go nix so gro 
Az wia 's Beten had gsreut. 
Langeinzig äst luag i 50 
Und los vo mir hi, 
Und kann's schiar not daglaubn, 
Dass i ölta worn bi. 
Awä gahlings singt 's Glöckerl 
Ä Gsang, das mi wöckt — 55 
Mein Gott! 's Zügnglöckl is's, 
Das mi ollmol daschröckt; 
In Wirtshaus wird's stad, 
Olls voricht't sein Gebet, 
Ast geht 's Fragn an rundum, 60 
Wenn's denn heut meh angeht? 
Das und das! hoaßt ^ ja geh, 
Aann ja dena not sein! 
Ham in Sunda nuh bracht't — 
Awa mir söllt's aft ein: 65 
Dass i ölta worn bi, 
Meine Leut nimma hab, 
Und maHuimat is z'Schildern 
In Lreithos eahn Grab! 
Drum macht ma das Läuten 70 
Mein Herz äst so schwär, 
Dass i ollmol schiar wünsch, 
Wann dert i gstoribn war! 
Awer olls nimmt an Lud' 
Und jeds sind't sen: Ziel. 75 
Und so trag i hald 's Löbn, 
So lang 's Gott haben will. 
22. Iügat, Jugend. — 25. Anpfnausen, anhauchen. — 28 von eahm selm, 
unwillkürlich. — 39. ehnta, ohnedies. — 42 und 43. Glaubn, apostolische Glaubens 
bekenntnis (Credo); Grüaseistusmaria, Ave, Gebet. — 45. böig, beuge. — 48. gro, 
hier, sehr. — 49. Az wia 's, als wie das. — 50. Langeinzig, sehr lang. — 52. daglaubn, 
mich zum Glauben erschwingen. — 54. gahlings, schnell. — 56. Zügnglöckl, das 
Glöcklein, das geläutet wird, wenn der Sterbende in den letzten Zügen liegt. —' 
76. hald 's^ halt das.
	        
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