Volltext: Erster Band. Franz Stelzhamers mundartliche Dichtungen. [7] (Erster Band / 1897)

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Das Fräulein weint ihm noch immer nach, 
Das ist das Wässerlein in dem Bach. 
Drum ist das Bächlein so klein und klar 385 
Und labet die Fluren so wunderbar, 
Weckt Blumen am User mannigfach 
Doll süßem Dust und von holder Gestalt. 
Und wohin sich kehret dein lauschend Gesicht, 
Blüht Blümelein: — Vergißmeinnicht. — 390 
Die weinende Maid, das Vergißnichtmein 
Soll, Mägdlein! euch ein Exempel sein: 
Treu zu lieben, wenn Liebe ihr übt; 
Doch dass ihr nicht seid wie das Fräulein betrübt, 
Vergesset früher vor Liebe nicht 395 
Aus das große Gebot der Rindespflicht!" — 
pum! und an Duscha hads than, 
Zwann a pöllerschuß gschag! 
Awa gseha ha i nix, dass öbs 
400 Gsolln war und lag. 
Äh i selm Han nix gspürt, 
Dass 's mi troffen häd wo! 
Awa damisch dakemma 
Und gauggelt bi i doh. 
405 „Wos is's denn für pilwaß," 
Ha i gschrian, „der da schoißt, 
Und not schaut, wo not ebba 
San Löbn oans voloißt?!" 
Und Han 's Gstaurat vonand 
druckt, 
410 Dast Nastl Ham kracht — 
Steht da Zagä vo meiner 
Und froat mi und lacht: 
„Habts leicht Ms a so gschrian?" 
„Na, natürli, wer denn! 
I mecht sehgn, wer not schria, 415 
Wann ign aufibrenn!" 
„Ja, ha i Enk leicht troffen?" 
„Just grathen hads hald, 
Awa denk da den Schrocker 
Äs oanmol, wann's knallt! 420 
Äs wos hast denn gschossen?" 
„Äs an Fisch!"-„Äs an Fisch?" 
„Schan das drittmol, da ign siag, 
Und den Toifl not dawisch!" 
„Not dawischst — mhm! 425 
Und das harbt di, gelt ja! 
Äs d' Stern schoißt leicht doh 
nia?" 
„Zum Gspött bi i not da!" 
398. Zwann, wie wenn. — 403. dakemma, erschrocken. — 405. pilwäß, 
Lümmel, roher Mensch. — 409. Gstaurat, Gstaudarat — Gestände. — 410. Nastl, Äste. — 
423. d a i g n,, dass ich ihn.
	        
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