Volltext: Erster Band. Franz Stelzhamers mundartliche Dichtungen. [7] (Erster Band / 1897)

's Mahrl von Furtbach. 
165 
Ls wurde erst mit Schmerzen klar, 
170 Als eins dem andern entrissen war." 
„Is 's enk ara so ganga, 
Gottskreutzgranadir! 
Na, das Ding wird enk brennt 
I woaß's nuh vo mir!" shabn, 
175 Und aft glei, wia mir Baunleut 
Schau sau, wann's uns druckt, 
war i frisch franschema 
Mit man Gschichtl angruckt: 
„In Dreifoltikeit-Sundar, 
180 Ä zwoa Tag bovo," 
Han i gsoat, „is a wöder 
Lingfolln schau sodl gro! 
's Laubat von Baman 
Und d'Schindel" — „Nu, nu," 
Had mi 's Büaberl damahlit, 185 
„Oozöhl i oda du?" 
„Ieschpäs hau, a so bin i, 
I sag's ja, mein geh! 
Kam rödt oans vo da Liab, 
Thuat ma 's Herz ollmol weh. 190 
Und äst moan i, i muaß 
Mit man Handel Herfür; 
Bi bogieri, wia oft 
I nuh anpumma wir! 
195 Awa iazt bi i stad, 
Und i bitt di, fahr fürt! 
Hau ma köck oans in d' Frössen, 
wa i plodarat würd." 
('s Mandl schmutzt und vozöhlt weida:) 
„Auf dem Hochkuchelberg, der sich abendlich hebt, 
200 Hat zur selbigen Zeit ein Bitter gelebt, 
Dem waren nur Schlachten und Jagd sein plaisir, 
Und Wald und Walstatt sein Lustrevier. 
Aber wild, wie er war, so machte ihn mild 
Irmengarda, das reizende Bild. 
205 Lr hatte sie einmal beim Jagen gesehn, 
Da war das Wunder der Wandlung geschehn. 
Der tobende Bitter schritt still und stumm 
Nun zwischen den Buden im Hof herum. 
Die Buden sprangen, von Hetzlust heiß, 
2io Wohl um den Bitter in alter weis'; 
171. ara, auch. — 177. franschema, eine Reminiscenz aus der Franzosenzeit 
(LranoUerneiit) frischweg, ohne Zurückhaltung. — 179. Sonntag nach den: Dreifaltigkeitsfest. — 
182. sodl gro, so heftig. — 187. ) e s ch p a s, absichtlich entstellter Ausruf (Jesus). — 
187. hau, siehe da. — 188. mein geh, nun ja. — 192. Handel, Geschichte. — 
194. anpumma, anstoßen. — 198. plodarat, gesprächig.
	        
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