Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

D' Äugn. 
159 
10. D' Äugn. 
's gät ollähand Äugn 
Und gät olläloa Gschau, 
Awer iabl oans gäts, 
Den i nöt feindlä trau. 
5 Dö schwarzen Hand z' Teufels, 
Dö glüatent di an, 
Ja, von Fegfoi, i wött, 
Geht's nöt hoaßä dävan! 
Und da is aft koan Mittel, 
io Mannst so an Schatz hast, 
Als dast di bon Tag 
In koan' Handel einlaßt; 
Denn wannst da dän Spruch 
Nu so orndli zsammdenkst, 
15 Schoißts äf ämol an Blick — 
Und du stigatzst und Hengst. 
Und a Stigatza, soat s', 
Mar koan Mensch nöt für sie, 
Und drum roas' na, wost her bist, 
20 Ä glei wieda hi! 
Ja! döschwarzenhändz'Teufels; 
Awa nuh wengä z' traun, 
Glaubtsmäs gwiß! is'nAugnän, 
Angelblät und braun. 
25 Dö ratzen und lockän, 
Dö drätzen und fockän, 
Dö drähn sö und thoan, 
Dölli einsteign s' in oan! 
Und aften, was is 's? 
Ja, sein thuats a Schund! 30 
Di dackts hivon ani, 
Und hint paßt a Rund. 
Und wannst äs dädappätst 
Neunmal nachänand, 
Und wannst woaßt und wannst 35 
Herst: 
's Mensch is nix als ä Band! 
Is ängerlt und guckt, 
Bis s' di wiedä bokimmt, 
Und äst schmeichelt s' und 
heuchelt s', 
Na, däss di halt zimmt! — 40 
Zimmä thuat di halt schau 
Bald vo Lia, bald vo Zorn — 
Ja, dä Herrgott müats leidn, 
Wann i z' Teufels wä worn! 
Denn däss ig's däfahrn Han, 45 
Das denkts enk voneh, 
Sinsten gängän mä d' Nenn 
Nöt so hupferisch he. 
Und ä gräwaugäts Mensch 
Is hald äh so ä Sach: 50 
Trntzt mi an, wiar ä Falk, 
Ma i eahm Gspoaßel fürmach. 
I täntl mi gern, 
Für was häd i denn d' Hand 
In än agschafften Feirtä, 55 
Und 's Holz bei dä Mend'! 
1. 's gät, es gibt. — 2. Gsch au, Blick. — 4. feindlä, sehr. — 6. glüatent, 
glühen. — 7. Fegfoi, Fegefeuer. — 13. dan, deinen. — 15. Schoißts, schießt sie, lässt 
schießen. — 16. stigatzst, stotterst; Hengst, hörst auf, hältst inne. — 19. roas', entferne 
dich; wost, wo du. — 24. Angelblat, ans gelbe streifend. — 26. dratzen, necken, 
fockan, foppen. — 31. aui dacken, hinauslocken. — 32. Aund, hier Liebhaber. — 
33. dädappätst, auf der That ertappest. — 36. Band, liederliches Weibsbild. — 
37. äugerlt und guckt, kokettiert mit den Augen. — 40. däss dir ganz absonderlich zu- 
muthe wird. — 42. L i e, Liebe. — 45. däfahrn, erfahren, selbst erlebt. — 46. voneh, 
ohnedies. — 47. Sonst eilten mir die Reime nicht so bereitwillig zu. 49. gräwaugät, 
graue Augen habend. — 53. täntl, tändle.