Volltext: Evangelischer Führer durch Österreich

Die Kraft des Glaubens hatte gesiegt. Die 
Kinder aber wurden katholischer Erzie¬ 
hung übergeben. 
Mitten im Winter brechen aus Schnee 
und Eis herrliche, weiße Blüten hervor, 
Vorboten des kommenden Frühlings, die 
Schnee- oder Christrosen. So brach um 
1751 rings um Gmunden noch mitten in 
harter Winterszeit evangelisches Glaubens¬ 
leben hervor. Hunderte bekannten sich als 
evangelisch und wurden rücksichtslos nach 
Ungarn abgeschoben als die „Gezüchtigten 
und doch nicht ertötet." 
5. Als die Sterbendenund siehe, 
wir leben. 
Die Toleranzzeit 1781 — 184 8. 
Endlich schlug die Befreiungsstunde. 
„Ueberzeugt von der Schädlichkeit des Ge¬ 
wissenszwanges" gab am 13. Oktober 1781 
der edle Volkskaiser Josef II. das „To¬ 
leranzedikt", welches den Evangelischen 
trotz päpstlicher Einsprache „Duldung" ge¬ 
währte, den Bau von Bethäusern^ (ohne 
Turm und Glocken) sowie die Errichtung 
von Schulen gestattete. Nur allmählich 
fand die vielfach von den Behörden zu¬ 
rückgehaltene, ja verleugnete, kaiserliche 
Botschaft Glauben. Ein Zeitungsblatt von 
Regensburg brachte die frohe Kunde 
nach Oberösterreich. Da konnte die Be¬ 
stätigung nicht mehr länger vorenthalten 
werden. Wie ein Lauffeuer ging die Bot¬ 
schaft von Haus zu Haus und entfachte 
wie ein belebender Lufthauch die hie und 
da noch unter der Asche glimmende Glut. 
Daß nicht alles evangelische Leben erstor¬ 
ben und tot war, das gehört mit zu dem 
Wunderbarsten. Wohl war in 150jähriger
	        
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