Volltext: Evangelischer Führer durch Österreich

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am 15. Mai 1624 das grausige Würfel¬ 
spiel unter der uralten Linde auf dem 
Haushamerfelde, an deren Aesten und auf 
den umliegenden Kirchtürmen im leisen 
Frühlingswinde alsbald 17 aus „Gnaden" 
gehenkte Opfer kaiserlicher Politik schau¬ 
kelten. Wie erstarrt war das Volk über der 
Ungeheuerlichkeit dieses Geschehens. 
Nun war sie da die eisenharte Zeit. 
Immer tiefer senkte sich die Wagschale 
des gequälten Volkes. Der Herbst 1625 
brachte das „Reformations-Patent": Ent¬ 
weder katholisch werden oder — auswan¬ 
dern! Frist: Ostern 1626. Und wieder 
zog der Frühling ins Land, streute der 
Bauer Samen in die ererbte Scholle. Das 
sah nicht aus, als wollte er die Heimat 
verlassen, also eher seinen angestammten 
Glauben? Nimmermehr! Unheimliche Stille 
lastete über dem Lande. Nur ein Raunen 
ging von Haus zu Haus: Nicht wanken 
noch weichen! 
Da flog kurz vor der Frist hoch oben 
im Mühlviertel der glosende Feuerbrand in 
die Volksseele, flammte ganz Oberöster¬ 
reich auf, flatterten die Bauernfahnen mit 
der Inschrift: 
„Von Bayerns Joch und Tyrannei 
und seiner großen Schinderei 
mach uns, o lieber Herrgott, frei! 
Weils gilt die Seel und auch das Gut, 
so solls auch gelten Leib und Blut. 
O Herr, verleih uns Heldenmut! 
Es muß sein!" 
Im ersten Ansturm wurden, unter dem 
Bauernführer Stefan Fadinger die bay¬ 
rischen Truppen bei Peuerbach vernich¬ 
tend geschlagen, zog sich der Bauern--
	        
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