Volltext: Evangelischer Führer durch Österreich

schlug auch Oberösterreichs Schicksalsstunde, 
als 1619 Ferdinand II. (1619—1637) den 
Kaiserthron bestieg und alsbald daran¬ 
ging, diese letzte Burg des Luthertums, 
in österreichischen Landen zu brechen, die 
evangelischen Stände niederzuzwingen. 
Ihre Bitte um Bestätigung der Reli¬ 
gionsfreiheit fand kein Echo in dem Her¬ 
zen dieses Fanatikers, der lieber über 
eine Wüste herrschen, als die „Ketzerei" 
in seinem Lande dulden wollte. So reifte 
in dem an Bayern verpfändeten Landl, 
aus dem das kaiserliche Mandat vom 4. 
Oktober 1624 binnen 8 Tagen alle evan¬ 
gelischen Prediger und Schullehrer zum 
Wanderstabe greifen ließ, die Drachensaat 
religiöser Unduldsamkeit. 
Die zwangsweise Einsetzung meist wel¬ 
scher und sittenloser katholischer Geistlicher 
an Stelle der verjagten evangelischen 
Prediger ließ da und dort den Wider¬ 
stand des deutsch-evangelischen Bauern¬ 
volkes aufflammen, so in Frankenburg. 
Derbe Bauernfäuste verjagten den unge¬ 
betenen Priester, zogen die Sturmglocken, 
deren eherne Stimmen drohend durch das 
Land flogen und binnen 24 Stunden an 
die 5000 Bauern zusammenriefen, die ent¬ 
schlossen waren, lieber gleich das Leben 
zu verlieren als langsam päpstlich zu ver¬ 
derben. Wohl verliefen sich die Aufge¬ 
regten alsbald auf die scheinbar gegebene 
Zusage, daß kein kath. Geistlicher mehr 
angestellt werden sollte, aber schon zog 
wie ein Sturmwind der bayrische Statt¬ 
halter Graf Herberstorf mit Truppen, Ge¬ 
schützen und dem Henker herbei, um jeden 
künftigen Widerstand durch ein Beispiel un¬ 
erhörter Strenge zu ersticken. Es folgte
	        
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