Volltext: Evangelischer Führer durch Österreich

— sein liebertritt zur evangelischen Kirche 
unterblieb. Wie ganz anders hätte sich 
die Geschichte Oesterreichs und Deutsch¬ 
lands gestaltet, wenn ein evangelischer 
Kaiser das Geschick Großdeutschlands in 
die Hand genommen hätte. Verschont von 
den Gräueln der Gegenreformation wie 
von den Drangsalen des 30jährigen Krie¬ 
ges, wäre dieses Riesenreich, statt ein 
Spielball feindlicher Nachbarvölker, ein 
starker Hort deutscher Kultur, ein reicher 
Born evangelischen Glaubenslebens gewor¬ 
den, dessen Segensströme weithin die Welt 
befruchtet hätten. 
Wohl gewährte Maximilian II. auf 
dem Landtage zu Linz 1568 den Herren 
und Rittern auf ihren Schlössern, Häusern 
und Landsitzen, sowie den 7 Städten (Linz, 
Steyr, Wels, Enns, Freistadt, Gmunden 
und Vöcklabruck) freie Religionsübung (Re¬ 
ligionskonzession) nach der Augsburgischen 
Konfession und verbriefte diese in der 
feierlichen Religions-Asseknration vom 14. 
Jänner 1571 für sich und seine Nach¬ 
kommen, aber mit dem allzu frühen Tode 
des Kaisers war die kurze Sommerszeit 
für die Entfaltung der evangelischen Kirche 
vorüber, stiegen von allen Seiten dunkle 
Wetterwolken auf, aus denen es immer 
unheimlicher rollte und grollte, ein Wet¬ 
terleuchten anhob, wie es kommenden Stür¬ 
men voranzugehen Pflegt. 
Unter steten Kämpfen um die Nel.i- 
gions-Konzession verging die Regierungs¬ 
zeit Rudolf II. (1576—1612). Nur die 
Unfähigkeit des von Jesuiten erzo - 
genen Kaisers brachte, begünstigt von dem 
Bruderzwist im Hause Habsburg, zeit¬ 
weilige Erleichterungen in der einsetzen-
	        
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