Volltext: Evangelischer Führer durch Österreich

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Ohne gewaltsame Erschütterungen, ganz 
ohne „Rumor", vollzog sich im ganzen Landl 
der Uebergang zum Luthertum. Um die 
Mitte des 16. Jahrhunderts war Ober¬ 
österreich ein fast durchwegs evangelisches 
Land. 
2. Sommersonnenwende und 
Wetterleuchten. 
Im Ringen der landesfürstlichen und 
ständischen Macht waren die evangelischen 
Stände, hinter denen Wille und Macht 
des Volkes stand, bisher Sieger geblie¬ 
ben. Einzig das Herrscherhaus der Habs¬ 
burger war durch Hauspolitik und spa¬ 
nische Erziehung Rom unselig verkettet 
geblieben. Schrecken überfiel den Papst, 
als Kaiser Ferdinand I. (1526—1564) auf 
dem Konzil zu Trient selbst mit Reform¬ 
plänen auftrat und z. B. die Gestattung 
des Laienkelches forderte und durchsetzte. 
Zu spät! Das Volk hatte sich längst ge¬ 
nommen, was landesfürstliche Klugheit ihm 
nun gewähren wollte. 
Der Lebensstrom der Reformation 
hatte selbst den Kaiser erfaßt und mitge¬ 
rissen, wiewohl er noch wähnte, gut ka¬ 
tholisch zu sein und aufs tiefste erschüt¬ 
tert war, als er bemerkte, daß sein Sohü 
Maximilian II. (1564—1576), unbeküm¬ 
mert um alle Hauspolitik, sich mit Män¬ 
nern aus Luthers geistiger Tafelrunde 
umgab und sein Lebensschifflein wagemu¬ 
tig in die hochgehenden Wogen der neuen 
Zeit hineinsteuerte. Nicht Fisch noch Fleisch, 
teilte Maximilian das Los des reichen 
Jünglings im Evangelium. Die Krone 
war ihm wohl nicht wie einem fran¬ 
zösischen Könige eine Messe wert, aber
	        
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