Volltext: Evangelischer Führer durch Österreich

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ratus, der hernach im Stephansdom in 
Wien die erste und letzte evangelische Pre¬ 
digt hielt und zuletzt als Bischof von Po- 
mesanien die preußische Kirche gestaltete. 
Auf dem von Waldenserblut befruchteten 
Boden der Eisenstadt Steyr regte sich nicht 
minder neues Leben wie in Linz und Wels. 
In Tollet wirkte seit 1525 der von Lu¬ 
ther erbetene Schwabe Michael Stiefel 
als Schloßprediger. Unter den Lehrern 
entrollte als einer der ersten der deutsche 
Schulmeister Leonhard Eleutherobius in 
Linz im Bunde mit seinem Bruder Chri¬ 
stoph in Wels, wo auch Hans Sachs in 
seinen Lehrjahren weilte, die Fahne der 
Reformation. 
Wohl keine Zeit fand alle Stände so 
einig. Bürger und Bauern, Herren und 
Ritter und nicht zuletzt die Insassen der 
Klöster erschlossen sich im Frühlingswehen 
der Resormationszeit dem Evangelium, das 
sie noch nie in seiner ursprünglichen Rein¬ 
heit und Herrlichkeit gekannt hatten. 
Was halsen da die schärfsten kaiser¬ 
lichen Gegenmaßregeln! Selbst der Flam¬ 
mentod des edlen evangelischen Predigers 
und Märtyrers Leonhard Kaiser (16. 
August 1527) in Schärding am Inn be¬ 
deutete kaum eine Hemmung. Um den 
von Flammen umlohten Zeugen evangelisch 
lutherischer Glaubensfreudigkeit stimmte 
das Volk Luthers Pfingstlied an: „Komm 
hl. Geist, Herre Gott!" und an diesem 
Heldenmute entzündete sich Luthers .Dich¬ 
tergenius, dem damals aus tiefster Er¬ 
schütterung und höchster Glaubenszuver¬ 
sicht sein gewaltigstes Lied entsprang: „Ein 
feste Burg ist unser Gott".
	        
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