Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

der Nordkuppe des Mt. Meletta ein Bataillon und zwei Maschinengewehre, ferner 
in einer hinter dem Sattel gelegenen Baracke ein Geschütz stünden. Befehl sei, 
Mt. Meletta unbedingt zu halten. 
Das Gefecht bei Fta. Tre Pali hatte eines ausgezeigt: die Entschlossenheit des 
Italieners, im Melettagebiete standzuhalten und erforderlichenfalls auch zur 
aktiven Verteidigung überzugehen. Beweise der erhöhten Aktivität des Feindes 
wiederholten sich noch am Abende des 2. Juni, da beim Reichsgrenzeneck ein 
neuerlicher starker Angriff von Alpini durch die neu eingetrossenen Truppen der 
8. GbBrig. verlustreich abgewehrt werden konnte. Vor diesem Frontteil der 6. ID. 
lagen zahlreiche italienische Leichen von den Kämpfen am 1. und 2. Juni. 
Jedenfalls waren die 27er im Gefechte bei Fta. Tre Pali auf einen Feind 
gestoßen, der anerkennenswerte Schneid zeigte. Das mochte die Steirer um so mehr 
angespornt haben, sich mit ihm, dem zahlenmäßig wohl mehrfach überlegenen, 
zu messen. 
Der 10. Komp., der MGA. III und Teilen der 9. Komp, fiel das Verdienst zu, 
die zweifelsohne bestandene Gefahr eines feindlichen Einbruches in die noch nicht 
ausreichend gesicherte Nahtstelle zweier Gefechtsgruppen gebannt zu Haben. 
Der 2. Juni hatte auch die Erkenntnis gebracht, daß die Hemmnisse, die das 
Gelände der Annäherung an den in besonders geschützter Stellung haltenden Feind 
entgegenstellte, außerordentliche waren. Hiezu kam die Tatsache, daß der artil¬ 
leristische Tageserfolg noch alle Wünsche offenließ. Darin lag die Hauptursache, 
den beabsichtigten Angriff so lange zu verschieben, bis hinreichend starke Artillerie, 
vor allem schwere Kaliber, herangeschafft war. FML. Fürst Schönburg sprach den 
Truppen für die im Laufe des 2. Juni erzielten Fortschritte seine Befriedigung aus. 
Das Hl. Korpskmdo. hatte wohl am 31. Mai angenommen, daß der Mt. Meletta 
am 2. Juni erobert sein werde. Um die Monatswende hatte sich aber nicht nur 
der Widerstand des Feindes an der Gesamtfront versteift — eine natürliche Aus¬ 
wirkung des Einsatzes allerorts heranrückender Verstärkungen —, sondern es war 
auch besonders durch die zwangsläufige Neugruppierung der eigenen Artillerie die 
bisherige Schwungkraft der Offensive gehemmt worden. Indessen war das gesprengte 
Straßenstück bei der Sperre Val d'Assa am 1. Juni instand gesetzt und auch der 
Fahrweg zwischen Roana und Canove für leichte Fuhrwerke benutzbar gemacht 
worden. Die Artillerie konnte vorfahren. 
Südlich der 6. ID. stand die drei Brigaden starke 22. LID. bereit, zum geplanten 
Angriffe aus dem Becken von Gallio—Asiago anzusetzen, während die 28. ID. sich 
nach dem überschreiten der Assaschlucht weiter vorgearbeitet hatte und vor den 
vorgeschobenen feindlichen Stellungen Pennar—Poesien hielt. Die stetig zunehmende 
Ausdehnung des Gefechtsraumes hatte schon in den letzten Maitagen das Heeres¬ 
gruppenkommando Erzherzog Eugen veranlaßt, am Slldflügel der 3. Armee das 
L Korps, G. d. K. Karl Frh. v. Kirchbach, staffelweise zwischen dem III. und 
XX. Korps, im Raume Ghelpachschlucht und Trennungslinie beider Armeen 
(Pedescala—Belmonte 1206), einzusetzen. Der anschließende Ostflügel des Thron¬ 
folgerkorps entriß am 3. Juni dem Feinde die Höhen des Mt. Cengio bis zum 
Mt. Barco. Tiroler Kaiserjäger vom 1. Regiment hatten bereits am 30. südwestlich 
von Arsiero den historisch gewordenen, 1300 in über das Postnatal aufragenden 
Gipfel des Mt. Priaforä genommen. 
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