Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

Die 12. IBrig. hatte schon am 27. abends den Mt. Dorole und den ganzen 
bewaldeten Bergrücken, der zum Mt. Interrotto abfällt, sowie die Straßensperre 
Val d'Assa in Besitz genommen. Sie ging nun gegen den Ort Lamporovere und 
den Mt. Katze vor. Auch gegenüber der 18. IBrig. und der Gruppe Schönburg war 
der Feind zurückgegangen. In breiter Front rückten die Truppen des Nordflügels 
ostwärts vor. Man gewärtigte, den Feind in einer neuen Linie unweit der ver¬ 
lassenen Stellungen wieder anzutreffen. Am 28. nachmittags gab es beim Korps¬ 
kommando eine zweite erfreuliche Überraschung: die Assaschlucht war bei Canove 
von Teilen der 28. ID. überschritten worden. Noch in der vorhergehenden Nacht 
hatten Patrouillen der 56. IBrig. nirgends über den Talgrund zu dringen vermocht K 
Da löste ein schneidiger Unteroffizier die Spannung. Der Unterjäger Bauer 
des FIB. 11 überschritt am 28. früh mit acht Mann die Assaschlucht auf dem nach 
Canove führenden, südlich der gesprengten Brücke liegenden alten Fahrweg. Er 
drang in die feindliche Stellung ein, veranlaßte das Nachrücken von Verstär¬ 
kungen — und die gefürchtete Assaschlucht war bezwungen, die angebliche Feindes¬ 
masse bei Asiago—Gallio unschädlich gemacht. Die goldene TM. war der verdiente 
Lohn für diese schöne Tat, die bewies, daß einem geschlagenen Feinde gegenüber 
auch im schwierigsten Gebirge kühnes Zugreifen mehr Erfolg bringt als klügste 
Vorsicht* 2. 
Am Abende des 28. stand die nachgerückte 56. IBrig. in einem flachen Bogen um 
Canove» eine Kompagnie in Asiago. 
Der Erfolg der 66. IBrig. bei Canove brachte am 29. neuen Gewinn. 47er 29.5. 
erzwangen nach beschwerlichem nächtlichem Ausstiege von Pedescala aus in zahl¬ 
reichen Einzelkämpfen den Austritt auf die Hochfläche der Punta Covbin, deren 
stark ausgebautes, kaum verteidigtes Panzerwerk um 5 Uhr nachmittags dem 
FIB. 24 in die Hände siel. 
Für die verhältnismäßig leichte Besitznahme der Südseite der Assaschlucht 
wurde zunächst keine rechte Erklärung gefunden. Der Rückzug der Italiener war 
auf Anordnung des Gen. Lequio erfolgt. Der Befehl wurde wahrscheinlich am 
26. Mai gegeben. Nach der schweren Niederlage der 34. ID. bei Vezzena wirkte der 
schnelle Verlust des Hochgebirgsstockes Cm. Dodici—Mt. Kempel—Mt. Meata auf 
die italienische Führung niederschmetternd. Zu spät kamen die Brigaden des 
XIV. Korps aus die Hochfläche der Sieben Gemeinden. Die Brigade Alessandria 
wurde in den Rückzug der 34. ID. mitgerissen. Weitere vier Brigaden, die zu Fuß 
und in Kraftwagen heranhasteten, sollten zunächst am Slldrande des Beckens von 
Asiago nebeneinander aufmarschieren. Durch die Räumung der Linie Mt. Interrotto— 
Mt. Mosciach—Mt. Zebio—Mt. Zingarella seitens der Italiener war auf der Hoch¬ 
fläche der Sieben Gemeinden ein neuerlicher Raumgewinn zu verzeichnen. Im 
Raum nördlich des Beckens von Asiago bis zum Suganatal blieben zunächst nur 
einige Alpini- und Bersaglieribataillone sowie Teile der Brigade Lombardia, die 
in einer Stellung auf dem Höhenrand westlich der Bal di Campo Mulo und in der 
Gegend von Marcesina neuen Halt gewinnen sollten». 
1 Österreich-Ungarns Letzter Krieg, IV., 314. 
2 G. d. I. Alfred Krauß, „Die Offensive in Südtirol 1916", in Schwarte, Band V, 220. 
2 Österreich-Ungarns Letzter Krieg, IV., 315, 316. 
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