Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

(Gemüse, Kartoffel, Kraut) eingerichtet und es konnten bedeutende, der Mannschaft 
zugute kommende Ersparnisse erzielt werden. 
Die Anlage einer Dampfwäscherei — es wurde die an die Kleine Dominikaner¬ 
kaserne angebaute, gedeckte Kegelbahn adaptiert — und einer im Anschlüsse an 
das Dampfbad neu errichteten Entlausungsanstalt bewährte sich ausgezeichnet. 
Obstlt. Sallinger sorgte auch für die Einrichtung einer Tischlerei und einer Steinmetz¬ 
werkstätte, in der einfache Grabsteine für Gefallene des Regimentes erzeugt wurden. 
Im Augmentationsmagazine wurde, seitdem es unter der Leitung des LstOblt. 
Max Popper stand, nach einem zielbewußten System gearbeitet. Popper erwarb sich 
ein besonderes Verdienst durch die Sichtung, Reinigung, Inventarisierung und 
praktische Schlichtung der Zivilkleider. 
Das Offizierseigentum war in der Friedensgarnison Laibach bei einem 
Spediteur zurückgeblieben. Um eine dringend nötige Offiziersmesse zu errichten, 
den Offizieren eine verhältnismäßig gute und billige Kost, wie auch die Gelegenheit 
zu bieten, die im Feld erprobte Kameradschaft im Hinterlande weiter zu pflegen, 
andererseits die nicht unbeträchtlichen Deponierungskosten zu sparen, veranlaßte 
Obstlt. Sallinger die Überführung des gesamten Offizierseigentums nach Graz. Es 
war ja überdies mehr als unwahrscheinlich, daß das Regiment nach dem Kriege 
in die alte Friedensstation zurückkehrte. Nun wurde die Offiziersmenage in der 
Kleinen Dominikanerkaserne eingerichtet und der Grundstein für das spätere 
Regimentsmuseum gelegt1. 
Seit der Mobilisierung waren die Rücklässe für die Regimentsinstitutionen 
eingestellt worden. Obst. v. Dorotka verfügte auf Anregung des Obstlt. Sallinger die 
Wiederaufnahme der Zahlungen. Es war für einige Institutionen eine Not¬ 
wendigkeit. Obst. v. Dorotka schuf gleichzeitig den Witwen- und Waisenfonds für 
die Hinterbliebenen der gefallenen 27er. 
Damit war der Anlaß gegeben, die Wohltätigkeit durch verschiedene Mittel zu 
vielen, wenn auch kleinen Spenden anzuregen. 
Am 15. August 1916 wurde der Wehrmann enthüllt, geschaffen von der Meister¬ 
hand des zum Ersatzbataillon eingerückten akademischen Bildhauers Wilhelm Gösser. 
Tausende formten dem Wehrmanne sein Eisenkleid. 
Als der Wunsch nach einem Regimentsabzeichen laut wurde, gelang nach etlichen 
Versuchen dem LstIns. Bayer ein Entwurf, der allgemeinen Anklang fand: ein 
Eichenkranz mit den Namen der Schlachtfelder umgibt das verschlungene „IR. 27". 
Die Abnahme der Regimentsabzeichen wie auch der dem Eisernen Wehrmanne 
nachgebildeten Abzeichen erfolgte in nicht vorhergesehenem Maße, wodurch der 
Witwen- und Waisenfonds, dem der Reinertrag zufloß, in namhafter Weise 
gestärkt wurde. 
Der akademische Maler Alfred Wesemann hatte zu gleichem Zwecke die 
Radierung „Der Mann im Feld — die Frau ein Held" gespendet; sie wurde mit 
Genehmigung der Statthalterei verlost und später auf Kosten des Offizierssonds 
für das Regimentsmuseum erworben. 
1 Gelegentlich des Umsturzes wurden alle Musealien in das Joanneum zur Aufbewahrung 
überstellt. Im Jahre 1930 wurde das Regimentsmuseum in den Sälen der Kleinen Domini¬ 
kanerkaserne eingerichtet, ein unvergängliches Verdienst des Obst. Theodor Sigmundt und 
des Obst. Eugen Walland. Am 19. Oktober 1930 fand die feierliche Eröffnung des Museums statt. 
28 
401
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.