Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

der rechten Angriffsgruppe zu folgen hatte. Als die Umrisse der Werke erkennbar 
wurden, waren bereits einzelne Züge verlorengegangen. In der Morgendämmerung 
gingen die Reste der 2. Komp., die 4. und ein weiterer Zug im Laufschritt bis an 
die Adriawerke heran. Hier fanden sie in der hohen Umfassungsmauer eine große 
Bresche und teilweise zerstörte Drahtverhaue. Obwohl schon aus mehreren Lücken 
heftig beschossen, drangen die Stürmenden mit donnerndem Hurra in die Werke 
ein. Da der Munitionsnachschub lausblieb, mußten die Eingedrungenen nach 
erbitterter Gegenwehr die Waffen strecken. Die Reste der tapferen Landstürmer 
waren genötigt, sich wieder in die Bagnistellung zurückzuziehen, wo auch 1/27 sich 
absetzte, die eroberten Vorstellungen jedoch fest in der Hand behielt. 
Um 5 Uhr morgens steigerten die Feindbatterien ihr Feuer. Die Vorstellung, 
die Bagnistellung, der Kalkosen waren die auserwählten, opferreichen Leidens¬ 
stationen, die Stätten berstender Granaten. Pausenlos hielt der Feuersturm bis in 
die ersten Nachmittagsstunden an, zeitweise zum Trommelfeuer ausartend. Alle 
Telephonlinien waren tagsüber brachgelegt, auch die Verbindung durch Ordonnanz- 
läuser vermochte nicht mehr aufrecht erhalten zu werden. War auch Medeazza als 
Sammelpunkt für die aus der Gefechtsfront gezogenen Teile beider hart geprüften 
Bataillone ausersehen, um des dahinfegenden, von den eigenen Batterien uner¬ 
widert bleibenden Feindfeuers wegen einer Überfüllung der Bagnistellung vorzu¬ 
beugen, so vereitelte der aufgerüttelte Italiener die Ausführung dieses Planes. 
Er legte einen derart starken Sperrfeuerriegel hinter Bagni, daß die Führer sich 
entschlossen, in der Bagnistellung bis zum Einbrüche der Dunkelheit auszuharren. 
Gegen Abend verebbte der Feuerwirbel. Rach Ablösung der in den Vorstellungen 
und in der Bagnistellung verbliebenen Kontingente durch das LstIR. 11 um Mitter- 
18.5. nacht konnten beide Bataillone in den ersten Morgenstunden des 16. Mai unge¬ 
hindert die Lager bei Medeazza als Brigadereserven beziehen; 1/27 weiter östlich, 
LstIBaon. 30 nördlich des Ortes. 
Erst hier konnten die Verluste festgestellt werden. Am schwersten hatten die 
stürmenden Abteilungen gelitten. 19 Tote, 121 Verwundete, 16 Vermißte (zum 
Großteil dürften sie beim letzten Kampfe um die Werke gefallen sein) waren das 
blutige Ergebnis dieses Tages. Unter den Verwundeten der umsichtige Führer der 
Bataillonspioniere, Lt. i. d. R. Otmar Viditz, der mit der bronzenen MVM. ausge¬ 
zeichnet wurde, Lt. i. d. R. Onufry Rahulak der 3. Komp., der schon früher genannte 
Fch. i. d. R. Benno Kotschar der 2. Komp., KadAsp. Edmund Fabiny der 4. Komp., 
der sich im nächtlichen Kampfe als tüchtiger Unterführer bewährte, und OffzsStellv. 
Heinrich Schwarz der 1. Komp., der sich für sichere Flankendeckung seiner Kom¬ 
pagnie die silb. TM. 2. Kl. zum zweiten Male verdiente. Mit einem Kampsstande 
von 18 Offizieren und 634 Mann hatte das Bataillon die Karsthochfläche erreicht. 
In der Menschenmühle am Jsonzo war mehr als ein Drittel zerrieben. 
Weit schwerere Blutsteuer hatten die Steirer vom LstBaon. 30 entrichtet, 
bezifferte sich doch ihr Gesamtverlust auf 350 Mann. Bon den stürmenden Kom¬ 
pagnien (2. und 4.) waren sämtliche Offiziere verwundet, die Mannschaft aus 
einen Zug zusammengeschmolzen. Richt viel besser war es auch der im Sumpfe 
verbliebenen 3. Komp, und der am Schiffskanal im Gefechte gestandenen 1. Komp, 
ergangen. Das tapfere, schwer heimgesuchte Bataillon beklagte auch den Verlust 
zweier Maschinengewehre. 
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