Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

infei, wühlt in den Fels, rüttelt in tobender Wut an dem Felseiland, als wollte 
sie es mit ihrem Wogenschlag hinwegschwemmen. 
Wohl bebte der in Qualm und Staub gehüllte Berg unter den Hammerschlägen. 
Doch der Felsamboß widerstand dem Rasen der Kriegsmaschinen. Hinweggefegt 
sind von den Wursminen die Reste der Drahtverhaue, in fetzenbesäte Schotter- 
streifen sind die Kampsgräben in der Fornomitte gewandelt. Von den Stößen 
gerüttelt, mit schmerzenden Ohren kauert die Besatzung in den feuchten Kavernen. 
Da, eine Hiobsbotschaft, von einem in die enge, vollgepfropfte Bataillonskom¬ 
mandokaverne auf Mt. Forno Stürzenden überbracht! Ein Volltreffer eines 21-cm- 
Mörfers hatte um 12.20 Uhr nachmittags bei den Küchenstellen des Hl. Baons., in 
deren Nähe auch die 15. Komp, als Abschnittsreserve stand, 23 Mann getötet, 
1 Offizier und 47 Mann verwundet. Welch bitterer Schicksalsschlag! 
Gegen den rechten Flügel des Fornoabfchnittes — 11. Komp., Oblt. Zeitz — 
wie auch gegen die übrige Regimentsfront erfolgten keine Infanterieangriffe. 
Dagegen war die Wehrfront der 11. Komp., der die ungeheuer wichtige Sperrung 
der Senke zwischen dem südlichen Steiläbsalle des Mt. Forno und den auffteigen- 
den Osthängen des Corno di Campo bianeo zufiel, besonders der Nordflügel der 
11., weiters die Anschlußzone des II, Baons. (5. und 6. Komp.) vom Vernichtungs- 
seuer der italienischen Batterien heimgesucht. 
Aus eine durch die 11. Komp, vermittelte Bitte der 10. Komp, um Verstärkung 
hatte Mjr. Fröhlich von der Bataillonsreseroe am Fornowesthange um 8 Uhr vor¬ 
mittags einen Zug in die am härtesten getroffene 10. Komp., deren Kommando 
feit 15. Juni Oblt. i. d. R. Hermann Welzl führte, zum Einsätze befohlen. Vom 
1. Zuge der 9. Komp, unter 2t. i. d. R. Mitschek vermochte jedoch nur ein Halbzug 
über den Fornohang zur 10. zu gelangen, da heftig einsetzendes feindliches Artil¬ 
leriefeuer das Heranbringen des zweiten Halbzuges vorderhand unmöglich machte. 
Dieser Halbzug verblieb während des von 10 Uhr vormittags bis 2 Uhr nach¬ 
mittags pausenlos über den Forno herniederrasselnden Trommelfeuers im Infan¬ 
teriegeschützstollen. 
Es ist 2 Uhr nachmittags geworden. Das Vernichtungsfeuer des Feindes bricht 
plötzlich ab, sucht die rückwärtigen Dolinen auf. Der dritte Infanteriesturm braust 
an den Forno heran. Doch die Roceolo- und Corno-di-Campo-bianeo-Batterien 
wölben über den Forno eine stählerne Kuppel. Und dieses klirrende Sperrfeuer 
ist von grauenhafter Wirkung. Von drei Seiten hauen die Batterien in den An¬ 
greifer erbarmungslos ein. Die weißroten Schrapnellwolken verschwimmen im 
Rauch und Dunst, turmhoch quellen die Qualmgebilde der Fünszehner, deren kre¬ 
pierende Granaten das Gestein zu Staub vermahlen, die in den Geröllmulden und 
Felsrissen liegenden Menschentrauben niederzwingen. Vom Bollwerke „Furchtlos 
und treu", vom Nachbarabschnitte des Kronprinzregimentes schleudern Geschütze 
und Maschinengewehre ihre vernichtenden Garben. 
Da naht die fürchterliche Enttäuschung: den italienischen Sturmkolonnen war 
der Glaube eingeimpft worden, es werde kein Leben mehr auf Mt. Forno sein. 
Alles Geheimnis eines Erfolges liege in der Erreichung der österreichischen Stel¬ 
lungen. Dort allein winke nicht allein das heiß begehrte Ziel, sondern auch die 
Rettung. Es gelte nur, der bahnbrechenden Feuerwalze scharf zu folgen, den harten 
Feind zu überraschen, bevor er seinen Höhlen entsteigt. 
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