Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

Um 4 Uhr nachmittags soll, nach überläuseraussagen, der Jnsanterieangriff 
einsetzen. Schon vormittags hatte das II. Baon. befehlsgemäß alle Maschinen¬ 
gewehre, dann das Kasemattgefchütz im Bollwerke „Furchtlos und treu" vor den 
Forno eingerichtet, und auch die Artillerie lag auf der Lauer. 
Nach 6 Uhr nachmittags macht ein Volltreffer das am Südwesthange des Forno 
eingebaute Gebirgsgefchütz unbrauchbar. Gleich daraus tötet ein Granatvolltreffer 
nächst der Sanitätskaverne des III. Baons. 3 Mann, verwundet 1 Offizier und 
1 Mann schwer, 16 Mann leicht. 
Gegen 7 Uhr abends erst bricht der Italiener gegenüber dem Mt. Forno aus 
seiner Vorstellung hervor. Aber der niederstürzende Feuerhagel unserer Sperr¬ 
batterien, das Flankenfeuer von den Nachbarabschnitten macht zwei Versuche 
unwirksam. Auch die Natur hat sich gegen ihn aufgelehnt; ein heftiges Gewitter 
mit Hagelschlag fegt über die Hochfläche. 
Trotz der wuchtigen, stundenlangen, ungeheure Munitionsmengen verbrauchen¬ 
den artilleristischen Einleitung vermag der Italiener an diesem Tage dem Regi- 
mente gegenüber sich nicht durchzusetzen. 
Der Abend bringt vorübergehend verhältnismäßige Ruhe. Meldungen aus der 
vordersten Kampflinie langen ein. Besonders schwere Spuren hatte das Feuer 
wieder im Fornoabschnitte, vor allem bei der schwer geprüften 10. Komp., hinter¬ 
lassen, deren Meldeläufer berichtet, daß in zwei Kavernen 3 Tote und 21 Ver¬ 
wundete liegen und alle Mühe der letzten Tage durch den Feuerwirbel zerstört sei. 
Um 11 Uhr nachts brachen die Donnertore der Schlacht aufs neue auf, und zehn¬ 
fach verstärktes Getöse verschlang den Segen der kurzen Stille. 
Im Fornoabschnitte konnte der schon vorbereitete Zuschub der Menagen in 
die Kampfstellungen wegen des auch während der ganzen Nacht auf den 19. währen¬ 
den, zeitweise mächtig anschwellenden Artillerie- und Minenseuers nicht durch¬ 
geführt werden, und man mußte mit dem Reservebestand vorliebnehmen. Viel 
schmerzlicher traf die Unmöglichkeit, die verwundeten Kameraden, für deren 
Transport alles eingeleitet war, aus den vordersten Kavernen nach rückwärts 
zu schaffen. 
Die Nacht wich dem Tage. Sollte er Befreiung bringen, die Erlösung aus den 
stickigen Felshöhlen, in denen man schon vierundzwanzig Stunden zu einer die 
Nerven überspannenden Untätigkeit verdammt war? 
Bald nach 6 Uhr morgens des 19. Juni verlegt der Italiener den Großteil 
seines Schwerfeuers auf die von Dolinen durchfurchten Osthänge des Corno di 
Campo bianeo. Mörserbomben schlagen wie flammende Hämmer in die felsige 
Bergflanke, reißen ganze Waggonladungen zersplitterten Gesteins auf. Beider¬ 
seits rasseln die Maschinengewehre. Die Feindflieger bekunden auffallende 
Neugierde. 
Schon setzt der Infanteriesturm an. Vor der Fornomitte zerschellt er im wohl- 
gezielten, entgegenprasselnden Abwehrfeuer der harten Steirer. Bei der 12. Komp, 
ist der dritte Zug in der Kaverne eingeschlossen. Beide Ausgänge sind durch große 
Felsblöcke versperrt, und der Zug kann sich nicht so bald frei machen. So kann 
der Italiener in den Zugsabschnitt eindringen. Aber Lt. i. d. R. Karl Hoffmanns 
linkes Maschinengewehr macht ihn zum Teile nieder. 
Vor dem äußersten linken Flügel der 12. Komp, hat sich der Feind im toten 
Raume, durch hohes Latschendickicht gedeckt, herangeschlichen, und plötzlich saß 
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