Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

äußerste Beschränkung am Platze sei; im übrigen verwies er auf die starke 
Abwehrkrast der Stellungssront. 
Das Befestigungssystem zwischen Gardasee und dem Cismon, dem linken 
Nebenflüsse der Brenta, war im großen und ganzen durch drei hintereinander¬ 
liegende Zonen gebildet. 
Im besonderen seien hier nur zwei Abschnitte hervorgehoben. Im Abschnitte 
zwischen der Furche Terragnolo—Posina und dem Asticotale, dem Angriffsraume 
des XX. Korps, bildeten die 1. und 2. Zone im allgemeinen eine Einheit. Im Ab¬ 
schnitte bis zum Steilabfalle zur Val Sugana, dem Angriffsraume des III. Korps, 
wies die 1. Zone starke Anlagen auf, die über den Costesin- und Marcairücken 
zur Cost'alta gelegt waren. Eine zweite, sehr feste Stellung schloß die Panzerwerke 
Eima di Campolongo und Mt. Verena sowie die Befestigungen bei der Porta di 
Manazzo ein. Im letztgenannten Abschnitte bildeten die Anlagen älterer Zeit süd¬ 
lich und östlich der Assaschlucht — im Anschlüsse an die südlich gelegene Sperr¬ 
gruppe „Agno—Posina" — die 3. Zone. Sie umklammerte den Bogen der Assa und 
bog vom Mt. Kempel, einer Festungsmauer gleichend, längs der Reichsgrenze gegen 
Osten ab. Noch bot eine Flügelstellung neuen Halt. Sie entsprang in der Gegend 
von Asiago aus der 3. Zone, durchquerte das Melettamafsiv und fand ostwärts 
Anschluß an die Sperrgruppe „Brenta—Cismon". 
Im Monate März entbrannte am Jsonzo der Kamps — fünfte Isonzoschlacht 
geheißen —, schlief aber nach wenigen Tagen ein. Die Sorge wegen einer feind¬ 
lichen Offensive hatte sich verflüchtigt. 
Zuverlässige Nachrichten über die Versammlung starker öst.-ung. Kräfte in 
Südtirol empfingen die Italiener am 22. März, und in den ersten Apriltagen 
konnte das 1. AK. melden, daß neuerliche Nachrichten die Absicht eines Angriffes 
über die Hochflächen vollauf bestätigten. 
Nunmehr entschloß sich die italienische Heeresleitung, zwei Divisionen aus dem 
Friaulischen in den Raum von Thiene—Bassano zu verlegen und weitere Vor¬ 
sorgen zu treffen. Cadorna drückte jedoch in einem Schreiben vom 8. April, an 
das Kommando der 1. Armee gerichtet, die Überzeugung aus, „daß ein gegnerischer 
Durchbruchsversuch nicht stattfinden werde und die Vorkehrungen des Gegners vor 
allem den Zweck hätten, andere Bewegungen zu verschleiern 
Die Wartezeit 
Der neuerliche Wintereinbruch, der verhängnisvolle, katastrophale Aprilschnee¬ 
fall, durchkreuzt alle Pläne. Qualvolle, bange Wochen brechen an. Dörfer und 
Lagerplätze hinter der Front sind mit Infanteriemassen überschwemmt, die des 
Zuwartens langsam müde werden. Die schweren Geschütze, unter unsäglichen 
Schwierigkeiten eingebaut, stehen feuerbereit. All das angehäufte kostbare Material 
liegt hinter einer nach wie vor mit Absicht schwach gehaltenen Verteidigungslinie. 
Die täglichen Berichte über die Tragfähigkeit der Schneefelder, dieser vermale¬ 
deiten Spätlinge, werden zu Peitschenhieben, rütteln an den Nerven. Dazu gesellt 
sich noch Verrat 
1 Cadorna, La guerra, L, 195. 
2 Ein gut unterrichteter landsturmpflichtiger Baumeister italienischer Nationalität, auf den 
Hochflächen tätig, war am 31. März zum Feinde übergegangen. 
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