Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

die „Linke Hangstellung" der Fanessperre. Die eigene Artillerie nahm den Fiorenza- 
sattel aufs Korn. 
Die feindlichen Maschinengewehrschützen auf Tosana III zeigten sich am 
2. Dezember, an dem Divisionär GM. v. Steinhart die Fanes besuchte, besonders 2.12. 
rührig. Lt. Wilhelm Gartlgrubers Maschinengewehre unterdrückten aber alsbald 
das lästige Feuer. 
In der Nacht zum 6. brauste ein wilder Schneesturm über die Gipfel. Alle 8.12. 
bösen Fanesgeister schienen losgelassen, stürzten sich auf die gepeinigten Menschen, 
überfielen sie mit polternden Lawinen ohne Zahl. Fanes, Travenanzes im wilden 
Aufruhr entfesselter Naturgewalten! Auch in der nächsten Zeit. 
Just in diesen sturmdurchbrausten Tagen kehrten die letzten 27er der 12. Komp, 
unter ihrem standfesten Führer, Oblt. i. d. R. Rudolph — die letzte Gruppe unter 
Fch. i. d. R. Engelbert Friedrich in der Nacht zum 12. —, in die tiesverschneite jo. 12. 
Fanes heim zu den Kameraden der Kompagnie, die zunächst als Kampfabschnitts¬ 
reserve in der Progoite Verwendung fand. 
Die brave 12. Komp, hatte Wochen hindurch im wilden Travenanzes wider einen 
Doppelfeind gestritten: gegen den Italiener, der überall von seinen Felsburgen und 
Felskanzeln herniedersah, und gegen den „Weißen Tod", dessen Arme die Schnee- 
lawinen von den Felswänden zutal schmetterten. 
Unter ihrem erprobten Führer, Oblt. i. d. R. Rudolph, der mit dem MVK. 3. Kl. 
ausgezeichnet wurde, überwand die wackere 12. Komp, diese schwere Zeit. Von 
den Offizieren, die ihrem Führer beste Stütze waren, wurden besonders die 
Leistungen des Lt. i. d. R. Josef Bleirer, der unter anderem am 7. Oktober feind¬ 
liche Patrouillen erfolgreich bekämpfte, durch Verleihung der silb. MVM. und 
des Lt. i. d. R. Karl Hoskenack durch jene der bronz. MVM. gewürdigt. Hoskenacks 
Geistesgegenwart als Feldwachkommandant rettete bei der Lawinenkatastrophe in 
der zweiten Novemberwoche 12 Mann, die von dem gewaltigen Luftdrucke samt 
dem Unterstände in die Tiefe gerissen wurden, das Leben. 
Die silb. TM. 2. Kl. wurde verliehen an den EinjFreiwFeldwKadAsp. Josef 
Mälzer; selbst am 9. November durch eine Lawine verschüttet, aber nach einer halben 
Stunde aus der eisigen Umarmung befreit, holte er am folgenden Tage, von Lawinen 
stark gefährdet, Hilfe von Oblt. Fleck und behütete am 20. November 40 Mann 
vor drohender Verschüttung; der tüchtige KadAsp., der am 2. Dezember auch das 
Bergführerabzeichen erhielt, wurde am 6. Dezember zum 1. Tiroler LSchR. 
transferiert. 
An Mannschaften der 12. Komp, wurde noch die silb. TM. 2. Kl. verliehen, 
und zwar an Inf. tit. Gft. Johann Leopold, der als Führer einer Ausklärungs¬ 
patrouille am 23. Oktober im Feuer von vier feindlichen Maschinengewehren Proben 
seines Könnens ablegte; an Inf. Joses Wilfinger, einen tüchtigen Mithelfer, und 
an Inf. Johann Kaspar für seine wiederholten Meldegänge von der Anschober¬ 
stellung zum Kommandostandorte bei Punkt 1819 (Stricknerstellung). 
Für diese Zeitperiode wurden noch Fch. i. d. R. Josef Aniöiö der 12. a Komp, mit 
der silb. TM. 1. Kl. und Fch. i. d. R. Bertold Deaky mit der silb. TM. 2. KI. 
ausgezeichnet. 
Am 11. Dezember, 7 Uhr morgens, fand der gerade am Vortage wieder erneuerte 11.12. 
Wunsch des Korpskommandanten, G. d. I. v. Roth, Gefangene zu machen, auf 
nicht alltägliche Art Erfüllung. Oberhalb des Lortofelsbandes löste sich eine Lawine 
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