Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

des III. Korps vorgingen: am Nordflügel des italienischen XX. Korps drei Alpini- 
gruppen, anschließend die verstärkte 4. und 13. ID. (gegenüber Mt. Colombaro), 
schließlich die 25. ID. des XXII. Korps, insgesamt über 70 Bataillone >. 
Die Einleitungskämpfe entbrannten mit besonderer Heftigkeit aus dem Süd- 
slügel sowie auch aus dem Nordslügel der 6. ID. Die Stellungen zwischen dem 
Mt. Zingarella und dem Mt. Zebio bildeten das Ziel hartnäckiger Angriffe. 
Im Brennpunkte der Kämpfe stand gleich wie am 27. Juni der Mt. Colombaro, 
den die Italiener um die Mittagsstunden angingen, nachdem sie sich zuvor beim 
südlichen Nachbar, beim bh. IR. 2, blutige Köpfe geholt. Ein gegen den linken 
Flügel des IV. Baons. gerichteter Angriff vermochte leicht abgeschüttelt zu werden. 
Bor dem III. Baon. ballte sich drohende Gefahr. Besonders vor der Bataillons¬ 
mitte hatte sich der Feind bis auf vierzig Schritte herangearbeitet. Bald nach 
Mittag brauste der erste Sturm heran. Aber das entgegenschlagende Feuer zwang 
den Italiener zur Umkehr. Neuerlich, mit zäher Ausdauer stürmte der Feind an, 
drang in die Stellung der 12. Komp. ein. Aber schon war die Nahreserve unter 
Zgf. tit. Feldw. Alois Hopser der 12. Komp, zur Stelle und brachte ihren ringenden 
Kameraden rasche Hilfe. Im kurzen, erbitterten Handgemenge wurde der Italiener 
geworfen. Die Maschinengewehre rissen mit vorzüglich geleitetem Feuer Lücke um 
Lücke in die stürmende Schar der Feinde. Zgs. tit. Feldw. Hopser, der initiative 
Führer, wurde mit der silb. TM. 1. Kl. ausgezeichnet. 
Ohne weitere Opfer zu scheuen, setzten die Italiener immer wieder zum Angriffe 
an. Bis 4 Uhr nachmittags mußte das III. Baon. zehn Angriffe in wilden Kämpfen 
abwehren. Um 5 Uhr nachmittags war des Angreifers Kraft gebrochen. Das Gros 
seiner tapferen Sturmkolonnen zog sich blutend ins Nostal zurück. 
Eine nicht alltägliche Tat vollführte an diesem Tage Korp. tit. Zgf. Franz 
Klumaier der 11. Komp. Im Laufe der stürmischen feindlichen Vorstöße machte er 
mit einigen Leuten seines Zuges einen kurzen Gegenstoß und warf sich mit Hand¬ 
granaten auf eine aus einer nahen Felsschlucht aufsteigende Feindgruppe, die sich 
aber zahlenmäßig als überlegen erwies. Im Handgemenge wurden Klumaier und 
zwei seiner Leute gefangengesetzt. Dem findigen Unteroffizier gelangen aber nach 
einigen Stunden Flucht und Rückkehr zur Kompagnie. Mit einigen beherzten 
Leuten stieg er in die Schlucht, überfiel die Italiener, befreite seine Kameraden 
und kehrte mit 34 Gefangenen zurück. Die silb. TM. 1. Kl. zum zweitenmal lohnte 
Tapferkeit, Findigkeit und Kameradschaft. 
Der Abwehrkampf hatte an Opfern 18 Tote, 31 Verwundete, unter letzteren 
Lt. i. d. R. Georg Winkler, Kad. i. d. R. Schmidl und OffzStellv. Eberl, gekostet. 
Lt. Winkler erlag am folgenden Tage seinen Wunden. Das Regiment verlor an 
ihm einen tüchtigen Reserveoffizier. 
Der neue Divisionär, GM. Richard Müller, konnte mit Recht feststellen, daß 
„die Division einen harten Kampftag in altbekannter, heldenmütiger Weise 
bestand"; er sei glücklich, an einem Tage derartiger Erfolge das Kommando über 
solch vorzügliche Truppen und ihre bewährten Führer übernehmen zu können. 
Im Abwehrkampfe am 6. Juli hatten sich noch besonders ausgezeichnet: 
Fch. i. d. R. Josef Eberhard der 9. Kom'p., er hatte schon am 27. Juni am Colom- 
baronordhange mit seinem Zuge dem anstürmenden Italiener ein blutiges Halt 
1 Österreich-Ungarns Letzter Krieg, IV., 680. 
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