Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

Der italienische Angriff am 16. Juni hatte nach dem Verluste des Mt. Castelloni 
di S. Marco den Nordflügel bis auf die Cm. Isidoro gedrängt, was eine nicht 
unerhebliche Frontausdehnung zur Folge hatte. 
Trotz schwerer Verluste konnte der von drei Seiten umfaßte Mt. Magari, ein 
wichtiger Frontpfeiler, behauptet werden. Doch war der Verlauf der Abwehrfront 
kein alltäglicher, gleichwie auch das bunte Gemisch der Besatzung: steirische und 
bosnische Jäger, Mährer, Westungarn, schließlich Slovenen und Steirer von 
27er-Infanterie. 
Durch Gegenangriff sollten am 18. Juni die alten Stellungsteile wieder 
genommen werden. Am späten Abende des 17. wurde aber der Angriffsbefehl 
widerrufen. 
GM. Rudolf Müller hatte sich überzeugt, daß der Kampfwert der in erster Linie 
noch haltenden Truppen durch die Kämpfe der letzten Tage auss schwerste erschüttert 
war. Mochte auch ein Einsatz des Großteils der bis zum Abende des 17. herange¬ 
führten, stark ermüdeten Kräfte Richtung Grenzkamm zur Wiedergewinnung der 
dort verlorenen Stellungen führen, so bestand die größte Gefahr eines gleichzeitigen 
feindlichen radikalen Durchstoßes der Waldfront im Raume Mt. Magari, der nur 
mit einem Bruchteile des neu eingetroffenen Kraftzusatzes unzureichend hätte 
gestützt werden können. Die Folge eines solchen Durchstoßes für die Gesamtfront 
auf der Hochfläche von Asiago — deren Aufrollung von Norden her — wäre harte 
Wirklichkeit geworden. Trotz Drängens der höheren Kommandostellen hielt demnach 
GM. Müller an seinem unverrückbaren Entschlüsse fest, der größeren Gefahr die 
Stirne zu bieten, was der erfahrene Truppensührer durch eiserne Bindung der 
aufgelockerten Frontteile erreichte. Und diese Klammer hielt. 
Das II. Baon., Mjr. Petermann, hatte kaum eine halbe Stunde gerastet, als 
es von Muline weiterging. Einzeln abgefallen, stieg das Bataillon zum Kreuze 1787 
nordöstlich von Muline hinan. Ein beschwerlicher Marsch durch den Karstwald, in 
dem noch hoher Schnee lag. Unaufhörlich rauschte der Regen nieder, der an diesem 
sonnigen Tage just bald nach Ausbruch von der Mga. Mandrielle das Bataillon 
begleitete. Die Kreuzhöhe wurde passiert, weiter ging es in der Finsternis, vorbei 
an schlafenden, in Zeltblätter eingehüllten Reserven. 17er kamen entgegen. Endlich 
wurde haltgemacht. Es war Mitternacht überschritten, als das Bataillon im 
befohlenen Verwendungsraum südlich der Waldkote 1771 eintraf und sich ermüdet 
an Ort und Stelle hinwarf, um das Tagesgrauen zu erwarten. 
Nur der 8. Komp., Oblt. i. d. R. Eichler, war keine Ruhe gegönnt; sie zog 
nordwärts gegen den Grenzkamm weiter zum FIB. 9, bei dem es erst am 18. Juni, 
8 Uhr morgens, eintraf. Sie wurde anfänglich Reserve hinter dem Nordflügel des 
FIB. 9, das den Mt. Isidoro in festen Besitz genommen hatte. 
Die 5. Komp, war noch während der Nacht als Reserve unmittelbar hinter die 
erste Linie gelangt; die 6. und 7. Komp, verblieben südlich der Waldkote 1771 als 
Abschnittsreserve. Mjr. Petermann übernahm am 18. früh das Kommando über den 
Abschnitt III/8, halbes III/17, drei viertel 11/27. 
Der Feind, der bei Tagesanbruch angegriffen hatte, war bei III/76 eingebrochen. 
Mjr. Jünger warf ihn aber mit der Abschnittsreserve, dem südlichen halben 
Baon. III/17, im schneidigen Gegenangriffe, der die bosnischen Jäger vor völliger 
Einkreisung, den ganzen Frontteil vor der Gefahr des Ausgerolltwerdens bewahrte. 
Vor den übrigen Abschnitten verhielt sich der Italiener weniger angriffslustig. Die 
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