Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

besohlen, übersetzten beide Bataillone auf der Brücke bei Zuszyce die Wereszyca. 
Unterwegs überbringt Rittmeister Lang den Befehl des GM. Fernengel zur Über¬ 
querung der Eisenbahn und zum Anschluß an das Regiment südlich der Bahn. 
Nun ging es dem Nordwestteile des Powitenski Las zu, vorbei an den Batterien 
des FKR. 8, die hinter dem Walde feuerten. Der Russe blieb die Antwort nicht 
schuldig. Auch die Bewegung an der Bahn mußte ihm nicht entgangen sein, denn 
es fiel schweres Granatfeuer in den Bereich des Wächterhauses ein. Eine Granat¬ 
explosion wirbelte in die Kolonne der 15. Komp. Das Wächterhaus, in das man die 
Verwundeten trug, entging wie durch ein Wunder dem Vernichtungsschlage. 
Im Powitenski Las 
Der Eintritt in den Wald vollzieht sich unter dem Empfangssalut des russischen 
Schwerkalibers. Gewaltige Donnerschläge machen den Wald erzittern. Fontänen 
schwarzen Waldbodens springen empor, ein Sturzbach von zersplitterten Ästen 
geht hernieder. Zum Glücke ist der überlaute, dramatische Empfang von kurzer 
Dauer und ohne Schaden verlaufen. Der Übergang in schüttere Linien war von den 
Steirersöhnen, die einen geradezu bewundernswerten Gleichmut bewahrten, immer¬ 
hin in flotterem Tempo geschehen. 
Vom II. Baon., das nun Hptm. Strobl führt und das unter Ausnützung der Bahn¬ 
unterfahrt den Raum knapp südlich der Bahnlinie gewinnt, waren Teile der kom¬ 
binierten 5. und 7. Komp, unter Lt. v. Mirkoviö entlang der Eisenbahn nach und 
nach bis auf 800 Schritte an den Russen herangekommen, der bei Frydryküwka 
südlich Bojana stark verschanzt lag. Russische Batterien sandten ganze Batterie¬ 
lagen in den schmalen, teilweise versumpften Heidestreifen zwischen Bahn und 
Waldrand. Der Russe feuerte systematisch Lage auf Lage mit 200 Meter Distanz¬ 
intervallen, vorne beginnend und weiter in die Tiefe, soweit der überlegene Ertrag 
seiner Geschütze reichte. Dann begann das Spiel von neuem. Der Bahndamm bot 
ein erschütterndes Bild: zahlreiche Tote, darunter einige Offiziere, die zusammen¬ 
geschlichtet lagen, viele Schwer- und Leichtverwundete, die längs des nur not¬ 
dürftigen Schutz gewährenden Dammes sich zu den Hilfsplätzen schleppten; da¬ 
zwischen Gruppen von kampfmüden Leuten und von Drückebergern, die nicht vor¬ 
wärtszubringen waren. Ein höchst unerfreulicher Anblick. Die 6. und 8. Komp, 
gehen durch die nördliche Waldzone, gefolgt in großen Intervallen von der 14. und 
13. Komp., während die 15. Komp, unter Führung des Lt. i. d. R. Burghart außer¬ 
halb des Waldes vordringt und später zur Gruppe Lt. v. Mirkoviö stößt. Sie haben 
87er, 7er-Iäger, Teile von LJR. 26 unter Hptm. Zwirn, alles vermengt, zu Nachbarn. 
Vom III. Baon., das schon vormittags die 11. Komp, als Geschützbedeckung an 
die Haubitzdivision abgegeben hatte, werden gleich zwei Kompagnien — die 9. 
und 10. — als Schutzstaffeln für die hinter dem Powitenski Las in Feuerstellung 
stehenden Batterien des FKR. 8 angesprochen. Da die 16. Komp, noch immer die 
Bedeckung des Divisionstrains besorgte, waren nicht weniger als vier Kompagnien 
des Regimentes für Zwecke ausgespielt, für die fürwahr ein geringerer Aufwand 
am Platze gewesen wäre. Mag sein, daß das Rückfluten von Abteilungen — auch 
in dem offenen Geländestreifen knapp südlich der Bahnlinie war es zu merken — 
berechtigte Besorgnisse beim Artilleriekommandanten erregte. In der Folgezeit 
wurde man in den Ansprüchen bescheidener. 
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