Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

Kampffeld schritt, hatte ich den grausigen Eindruck des erstarrten Schlachtfeldes. 
Es schien, als hätte die Totenhand plötzlich den Kampf unterbrochen. Zuerst glaubte 
ich unsere Schwarmlinie im Kampfe eingeschlafen, dann sah ich erst, daß es russische 
Schwarmlinien waren, geschlossene Feuerlinien, ein Russe neben dem anderen, 
die gutmütigen Gesichter bleich, aber keineswegs entstellt. Der rechte Zeigefinger 
noch am Abzüge oder gerade in der Ladestellung. Neben derben Bauerngestalten 
sah ich zarte, junge Kinder der Städte mit seinen, arbeitsungewohnten Händen. 
Das Maschinengewehrfeuer hatte sie alle niedergemacht." 
Ein Gang durch die ausgedehnten Stallungen im Meierhofe Zuszyce, in denen 
Feldkurat Anton Allmer seines Trösteramtes waltete, mußte auch ein hartes Herz 
niederzwingen. 
Schwer war der Waffensieg am ersten Schlachttage erkauft. Besonders die 11., 
13., 14. und 7. Komp, hatten schwerste Einbußen erlitten. Die 7. Komp, wurde mit 
der 5. vereinigt. 
Obst. Staufer sammelte nach 6 Uhr abends das Regiment mit dessen I. MaBaon. 
im Bereiche des ausgedehnten Meierhofes von Zuszyce, nächst dem auch 11/26 
nächtigte und wo auch nach 8 Uhr abends die Fahrküchen eintrafen. 
Die beiden 47er-Bataillone der Gefechtsgruppe Obst. Mayer, die bei Verfolgung 
des Feindes über die Trigonometerhöhe 300, Richtung Stronna, in den Gesechts- 
raum der 27er gelangt waren und mit ihrem nördlichen Flügel Anschluß an die 
44. LID. gefunden hatten, nahmen die Fühlung mit dem geworfenen Feinde auf. 
Südlich der Wereszyca machten bei einbrechender Dunkelheit die Kompagnien 
des III./47. Baons. in Gefechtsgliederung entlang eines von der Ortsmitte von 
Powitno nach Süden führenden Fahrweges halt. Südlich anschließend befand sich 
das IR. 97. Der Feind hatte sich beiderseits des südlich der östlichen Kirche von 
Powitno liegenden Friedhofwäldchens erneut eingegraben. 
Das I./47. Baon. gelangte an das Ostende von Cuniöw, wo sich auch 
GM. Fernengel einfand. Das dem Brigadier vormittags unterstellte Marschbataillon 
des 1. Regimentes der Tiroler Kaiserjäger nächtigte beim Eisenbahndurchlasse 
südlich von Cuniöw. Mit diesen beiden Bataillonen der Brigadereserve hatte 
GM. Fernengel angesichts der bedrohlichen Lage bei der Nachbarbrigade, bei welcher 
in den schweren Kämpfen um den südlich der Bahnlinie gelegenen Powitenski Las 
rückfließende Bewegungen eigener Truppen wahrgenommen worden waren, die 
Wereszyca durchfurtet, um einem etwaigen russischen, auch den bisherigen Erfolg 
seiner Brigade gefährdenden Vorstoße Halt zu gebieten. Ein Eingreifen erwies sich 
aber als unnötig. 
Auch an der übrigen Front des III. Korps war es zu überaus wechselvollen, 
schweren, in ihrem Endverlaus aber erfolgreichen Kämpfen gekommen. ' 
Südlich der Eisenbahnlinie war es nach hin- und herwogendem Kampfe der 
55. Brigade, Obst. Weber, bis zirka 4 Uhr nachmittags gelungen, den vorwärts des 
Powitenski Las eingegrabenen, überaus zähen Feind an den Westrand des Waldes 
zu werfen. Der Powitenski Las, eine eineinhalb Quadratkilometer große, viereckige 
Waldparzelle, wurde zum Brennpunkte der Schlacht südlich der Eisenbahn. Der 
Wald konnte erst nach Einsatz von zwei Bataillonen der Marburger und einem 
Bataillon der Grazer Landwehr sowie des Marschregimentes 8 von der 4. MaBrig., 
GM. v. Radiöeviö, dem Nordflügel des russischen VIII. Korps entrissen werden. 
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