Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

10.12. An den nächstfolgenden Tagen konnten die 27er endlich zur Ruhe kommen und 
sich der bereits dringend nötigen Retablierung widmen. Besonders galt es, Montur 
und Rüstung wieder instand zu setzen. Der am Vormittage des 10. Dezember ein¬ 
langende telephonische Befehl der 58. ID. befreite beide Bataillone von der beab¬ 
sichtigten Verwendung im kampfumtobten Oslavijaabschnitte und unterstellte sie 
wieder der Stammdivision, der 6. ID., FML. Fürst Schönburg. Als Ersatz traf 
abends ein Bataillon des IR. 54 in Schönpaß ein. 
11.12. Der folgende Tag entführte beide Bataillone zurück ins Tal der Wippach, nach 
Gradiscutta. Bor Prvaöina konnten die 27er beim Vorbeimärsche den wieder¬ 
genesenen, bewährten Bataillonsführer Mjr. Righetti begrüßen, der wieder das 
Kommando des IV. Baons. von Hptm. Leopold Steinmetz übernahm, der von 
diesem Tage an das V. Baon. führte. 
13.12. In den Nachmittagsstunden des 13. zogen beide Bataillone mit zweistündigem Zeit- 
intervall von Gradiscutta über Aröoni—Bukovica—Biglia—Rupa frontwärts: das 
IV. Baon. in den Steinbruch nächst Obercotiäi, das V. Baon. in die Baracken südlich 
von Cotiöi. Beide Bataillone bildeten die Reserve der 16. LstGbBrig., Obst. Bernatsky. 
Im Laufe des 13. trafen auch die am Vortage von Tarvis abgegangenen 27er- 
Transportstaffeln, Regimentsstab, l. und III. Baon. (Berpslegsstand samt fahren¬ 
dem Gefechts- und Provianttrain 2484 Mann, Feuergewehrstand 1729, 7 MG.) in 
Ovöja Draga ein, von wo sie im Fußmarsche bei schneidender Bora Gradiscutta 
erreichten, dort die von ihren Regimentskameraden wenige Stunden zuvor 
15.12. geräumten Quartiere beziehend, die sie am 15. Dezember morgens mit den 
ungemein dürftigen Unterkunftsstätten von Bukovica tauschten. Hier erst erfolgte 
der Austausch des fahrenden Trains gegen Gebirgstrain. 
So war das Regiment bis auf das noch in der Seistera verbliebene II. Baon. 
örtlich wieder vereint. Sein Ziel hieß: Mt. S. Michele! 
Am 15. Dezember verstummte am Jsonzo der ununterbrochen durch zwei Monate 
dauernde Schlachtenlärm, und es trat nahezu völlige Ruhe ein. Rauhes Wetter 
zog über das Land, eisige Regenschauer und die Bora fegten über den Karst. 
Wetterunbilden, anhaltende Nässe und Kälte zehrten schwerer an den Kräften der 
Truppe als die Wirkung der Waffen, beeinträchtigten auch die Stimmung. 
Die k. u. k. 5. Armee hatte in den 47 Tage währenden Kämpfen gegen eine 
im Durchschnitte zweieinhalbsache, stellenweise sogar drei- bis vierfache Übermacht 
des Feindes, dessen Truppenstärke durch raschen Ersatz der Gesechtsverluste beinahe 
bis zum Ende der Schlacht auf voller Höhe gehalten worden war und dem fast 
unbegrenzte Mengen an Schießbedarf und an allen materiellen Mitteln zur Ver¬ 
fügung standen, ihre Verteidigungsstellungen siegreich behauptet. War der Raum¬ 
verlust des Verteidigers schon in der dritten Jsonzoschlacht gering gewesen, so 
beschränkte er sich in der vierten auf die Einbuße des Rückens von Oflavija 
zwischen der Kirche uitd der Straße, dann einzelner Grabenstücke aus der Pod- 
gora und am Nordhange des Mt. S. Michele sowie auf die Zurücknahme der vor¬ 
dersten Linie an den Westrand von S. Martino. überdies waren einzelne Gräben 
zwischen S. Martino und der Kote 111 verlorengegangen: der Geländegewinn des 
Feindes griff jedoch nirgends über einen Kilometer in unsere Verteidigungsstel¬ 
lungen hinein und blieb für die weitere Gefechtsführung ohne sonderlichen Belang'. 
' Österreich-Ungarns Letzter Krieg, III., 509, 510. 
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