Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

Nachmittag währten die Sturmläufe der feindlichen Brigaden. Während der Nacht 
durchgeführte eigene Gegenangriffe brachten die verlorenen Teile der Kampflinie 
bis auf ein Grabenstück von hundert Schritt Länge wieder in den Besitz der 
Division Fürst Schönburg. 
Mit diesen, zuletzt nur mehr im Abschnitt der 6. ID. sich abspielenden, besonders 
zähen und unablässig durch frische Truppen des Feindes genährten Kämpfen war 
die erste Phase der vierten Isonzoschlacht für den Verteidiger erfolgreich abge¬ 
schlossen worden. Das VII. Korps hatte feine Kampslinien im großen behauptet; 
geringfügige und bedeutungslose Einbuchtungen der ersten Verteidigungslinie 
mußten hingenommen werden, um das Mindestmaß an Kräften für die Fortführung 
des von den Italienern offenbar beabsichtigten Erschöpfungskampses zu erhalten- 
Zum Glück schaltete der Feind eine zweitägige Kampfpause ein. Dies kam dem 
Verteidiger sehr zustatten, dessen Truppen, seit Tagen säst ohne Unterlaß fechtend 
und den schwersten Kampfeindrücken ausgesetzt, begreiflicherweise dringend einer 
Atempause bedurften 
Sie wurde auch zur Heranziehung des IV. und V. Baons. des Regimentes 
benutzt. Am 15. November um 1.30 Uhr nachmittags ging der erste Transport, 15.11. 
das V. Baon. (17., 18., 19. Komp., MGA. I), ab. Zwei Stunden später entgleisten 
in der Station Kronau fünf Waggons des Transportes, zum Glücke ohne ernsteren 
Schaden der Truppe. Nach viereinhalbstündigem Aufenthalte ging die Fahrt über 
Laibach, Opcina weiter und endete am 16. November nachmittags in Ovöja Draga 18.11. 
im Wippachtale. Das IV. Baon. (13., 14., 16. Komp., MGA. IV) folgte am nächsten 17.11. 
Tage. Beide Bataillone gelangten als Armeereserve nach Biglia. 
Die Zangenangriffe der Italiener gegen den Mt. S. Michele 
Die Kämpfe um die Höhe 124 
(18. bis 26. November 1915) 
Am 18. November, an welchem Tage nach der winterlichen Regen- und Sturm- 18.11. 
Periode Ausheiterung eingetreten war, nahm die Hauptkraft des Herzogs von Aofta 
den Kampf um den Mt. S. Michele wieder auf. Der flache Felshügel und feine 
Flanken werden mit ungeheurer Erbitterung umkämpft. Angreifer und Verteidiger 
sind sich bewußt, daß der Besitz des Berges das Schicksal der Schlacht entscheidet. 
Während an diesem Tage die zum Untergange verurteilte Stadt Görz zum 
Trümmerhaufen wurde, während ihre Schönheit mit den letzten, aus seinen Ruinen 
steigenden Rauchfahnen verwehte, überflutete seit den Morgenstunden eine Riesen¬ 
woge von Stahl und Eisen den Mt. S. Mchele. Der heißbegehrte Karstberg sollte 
durch eine doppelseitige Umfassung zu Fall gebracht werden, um von ihm aus Görz 
und die Karstplatte zu beherrschen. 
Die stärksten Angriffe richteten sich wieder gegen die 6. ID. aus dem Nordflügel 
des VII. Korps. Sie hatte seit ihrem Einsätze in die Front die bedeutende Einbuße 
von 5600 Mann erlitten und verfügte jetzt unter Zuzählung des Baons. 1/98 und 
des XI. Marfchbaons. des IR. 28 und der 16. LstGbBrig. über 7600 Plänkler. Der 
weitaus größte Teil dieser Verluste entfiel auf die Front nördlich des Mt. S. Mchele. 
1 Österreich-Ungarns Letzter Krieg, III., 481. 
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