Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

War das X./27. MaBaon. auch nicht in den Bannkreis schwerer Kampfaktionen 
gerückt, so hielt es seit Kriegsausbruch treue Wacht an der kärntnerisch- 
friaulischen Grenze mit seinen Iungmannschaften, deren Herzen von dem heißen 
Gefühle durchdrungen waren: Der Heimat zum Schutze! 
Das Feldregiment auf dem italienischen 
Kriegsschauplätze 
Eintreffen und Kantonierung nördlich von Trieft 
Aller 27er heißester Wunsch hatte mit der Berufung des Regimentes gegen den 
ehemaligen Bundesgenossen Erfüllung gefunden. 
Die 27er trennten sich vom Russen, den sie als tapferen Gegner achten gelernt 
und dem sie keinen Haß entgegengetragen hatten. Und sie wußten, daß auch dem 
Russen das Haßgefühl fremd war. 
Sie alle taten ihre Pflicht, die ihnen von den für ihre Völker verantwortlichen 
Führern vorgezeichnet wurde. In der vordersten Kampffront, in der der Tod seine 
übermächtige Herrschaft übte und die gleiche Not und ständige Gefahr alle Streiter 
mit einem Bande unsichtbarer Gemeinschaft umschlang, fand der Haß, den andere 
säen mochten, keine Stätte in den Herzen der Soldaten. 
Nach einem Jahre schwerster Kriegszeit ziehen die 27er dem Feinde entgegen, 
gegen den ihre Vorfahren in so vielen Schlachten und Gefechten ehrenvoll gestritten. 
Das Blut der Ahnen, das die Schlachtfelder Italiens tränkte, rollt auch in ihnen. 
Nun galt es, ihrer auch im Süden sich würdig zu erweisen, den Ehrenschild des 
Regimentes blank zu erhalten. 
In abwechslungsreicher Fahrt steuern die fünf Transportstaffeln des Regimentes 
von den blutgetränkten Schlachtfeldern Ostgaliziens dem Süden zu. Kolomea wird 
passiert, diesmal mit anderen Empfindungen als im gewitterschwülen Mai. 
Donnernd rollen die Staffelzüge über den Tartarenpaß hinab ins goldgesegnete 
Ungarland. Noch einmal steigt traumhaft-schwer Erinnerung an Karpathennot aus, 
im Schauen vorübergleitender reicher Fluren bald entschwindend. 
über die ungarische Metropole führt die Route. An den Ufern des Plattensees 
vorüber, nimmt bald das Untersteirerland die Heimkehrer auf. Aber es gibt keinen 
Halt. Weiter geht es dem Süden zu. Laibach, die vieljährige Friedensgarnison der 
Belgier, wird passiert. Rakek, Adelsberg, St. Peter rufen in den Altgedienten 
Manövererinnerungen wach. Nach nahezu viertägiger Fahrt ist das Ziel, Opöina, 
erreicht. Aus der Tiefe lockt die blaue Adria, zu Füßen liegt ihre Perle, Italiens 
Wunschtraum, Triest. 
Ein widerlich-gefährlicher Reisegefährte begleitete die Transportstaffeln: das 
Seuchengespenst. Der dunkle Schatten aus dem Brückenköpfe von Czernelica fällt 
bis zum sonnbestrahlten Meeresgestade. 
Fünf cholera- und drei ruhroerdächtige Fälle, fünfunddreißig fieberhafte Darm- 
erkrankungen während der Fahrt gemahnen zu höchster Vorsicht, erfordern strengste 
Maßnahmen, Impfung gegen Cholera und Typhus. 
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