Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

Dognatal unter Feuer halten, rasselt Granatfeuer auf Luschariberg, Wallfahrtskirche 
und Ort schwer heimsuchend, steckt nachmittags Wolfsbach in Brand und bricht 
auch panikartig in Tarvis ein, dessen Räumung nun eilends vorgenommen wird. 
Auch Divisions- und Brigaüekommando beziehen neue Standorte, in die die am 
18. September neu ernannten Führer — GM. Fernengel als Divisionär, Obst. 
Dietrich als Brigadier — einziehen. 
Das italienische Geschützfeuer am 16. September war nur ein zwar kostspieliges, 
aber dafür keinen unangenehmen Zwischenfällen ausgesetztes Paradeschießen, um 
dem im Dognatale anwesenden Könige und seinem Gaste, dem französischen Ober¬ 
befehlshaber Joffre, die Treffsicherheit und Wirkung der italienischen Artillerie zu 
demonstrieren. Ein Opfer dieses Scheibenschießens war der alljährlich von Tausenden 
von Pilgern aus Kärnten, Steiermark, Krain und dem Küstenlande aufgesuchte 
Gnadenort Maria Luschari, dessen aus dem Jahre 1365 stammende Kirche ein 
weithin sichtbares, billiges Ziel bot. Was an ihr von Holz war, wurde durch die 
infolge der schweren Bombenexplosionen entstandene Feuersbrunst eingeäschert. Erst 
als das ganze Wallfahrtsdörfchen in hellen Flammen stand, was wohl für die 
Zuschauer jenseits der Grenze ein sehenswerter Anblick fein mochte, flaute das 
Feuer der feindlichen schweren Artillerie langsam ab. Doch wurde der Ort auch 
späterhin wiederholt beschossen. Offenbar überprüften die Italiener ihre Schu߬ 
elemente an den Trümmern und vernichteten so im Laufe der Zeit, was die erste 
Beschießung und die Feuersbrunst verschont hatten. 
Auch am 23. September lag schweres Feuer auf Tarvis. Das ganze Canaltal war 23. g. 
von Brandwolken in Rauch gehüllt. 
Zu größeren Infanterieaktionen kam es nicht. Die infanteristische Tätigkeit 
erschöpfte sich im technischen Ausbau der Stellung, in der Anlage von Wegbauten 
und in Patrouillengängen. 
Auszeichnungen erhielten in der letzten Periode: die bronzene MVM. Oblt. a. D. 
Ernst Reinisch, Oblt. i. d. R. Philipp Florian, Lt. i. d. R. Robert Gokitsch für seine 
erfolgreichen Patrouillengänge am 13. und 14. September gegen Pontafel—Pontebba; 
die silb. TM. 2. Kl. Ins. Alois Maurer der 1. MaKomp., am 29. August schwer 
verwundet, Zgs. Matthias Mitteregger und Korp. Johann Lautner, beide der 
3. MaKomp., für Patrouillierungen gegen Großen Mittagskofel, auf den Köpfach 
und Somdognafattel; Zgf. Karl Winkler und Inf. Johann Strohmaier, beide der 
3. MaKomp., Patrouille nach Pontafel am 13. September, letzterer holt im feind¬ 
lichen Feuer vom Kirchturme in Pontafel die italienische Fahne ein; die Gft. Albin 
Wenzais, Albin Berghoser, Leo Krenn und Ins. Franz Harger, alle vier von der 
1. MaKomp., schneidige Patrouillengänger: RUO. I. Kl. Ferdinand Vasold der 
4. MaKomp.; die bronzene TM. Gft. tit. Korp. Franz Krisper, Inf. Franz Lerch- 
hofer, Franz Kienreich, Hornist Ludwig Schwab, alle der 1. MaKomp., Gft. Ernst 
Ott der 2., Inf. Franz Weißenbacher der 4. MaKomp. 
Die Tätigkeit des X./27. MaBaons. neigte sich ihrem Ende zu. Am 28. September 28.9. 
begann die kompagnieweise Ablösung des Marschbataillons durch FIB. 8 und 
Iungfchützenkompagnien 8, 11 und 13. In Tarvis wird genächtigt. Am 29. mittags 29.9. 
entführte der Zug das Marschbataillon nach Villach, wo mittlerweile das Regiment 
von der Isonzofront eingetroffen war. 
Der 2. Oktober brachte das zeitliche Ende des X. MaBaons., die Aufteilung auf 2.10. 
das Feldregiment. 
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