Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

Posten für Me Bekämpfung der feindlichen Dognabatterien. Sein Besitz wäre nur 
dann von hervorragender Bedeutung und dauernd gesichert, wenn der Köpsach vor¬ 
her genommen werden könne, wodurch „wir dann zum Herrn des Dognatales 
gemacht würden". Immerhin traf Mjr. Nyvak alle Vorbereitungen für einen 
höheren Orts in Aussicht genommenen „Putschversuch", der den Mittagskofel in 
eigenen Besitz bringen sollte. 
Die Lage im Grenzraume am 13. Juni zeigt Skizze 59l. 
Angriff auf den Mittagskofel 
Der Angriff auf den Mittagskofel war nunmehr beschlossene Sache. Das 15.6. 
184. IBrigKmdo. erließ am 15. Juni die Weisungen für den Angriff am nach¬ 
folgenden Tage. Die beiden Artilleriegruppen Wolfsbach (im Seisferatale) und 
Luschariberg hatten von vormittags bis 4 Uhr nachmittags auf Mittagskofel und 
dessen Südhänge zu wirken. Die belgische Batterie sollte den Westhang und den 
Raum südlich des Mt. Piper unter Feuer halten. 
Lt. v. Mirkovic, um 1.30 Uhr morgens auf dem Zweispitz abgelöst, war die 
Führung der aus 60 Freiwilligen bestehenden ersten Angriffsstafsel anvertraut. 
Ihm hatte die 1. MaKomp., die Oblt. i. d. R. Thaller interimistisch führte, als 
zweite Angriffsstaffel möglichst nahe zu folgen. Der auf den Schwarzenberg 
detachierte 27er-Zug sollte den Angriff mit wirksamstem Feuer unterstützen. Der 
Zweispitz- und Piperschartenbesatzung war erhöhte Gefechtsbereitschaft befohlen. 
Die Gruppen Wolfsbach und Prasnik hatten mit kleineren Demonstrationsabtei¬ 
lungen gegen die Linie Grenzstein 4—Köpsach mitzuwirken. 
Alle Vorbereitungen für die Aktion waren getroffen. Um 2 Uhr nachmittags 18.6. 
des 16. Juni lagen die Angriffsstaffeln in den Ausgangslinien. Die eigenen Bat¬ 
terien hatten fchon in den ersten Vormittagsstunden die Bergsymphonie eingeleitet. 
Grollender Donner brach sich an den Felswänden, das Bergecho vervielfältigte das 
Krachen berstender Granaten, die auf dem Mittagskofel einschlugen und über den 
Grenzkamm hinweg das Dognatal heimsuchten. Aufsallenderweife schwieg der 
Italiener. Vom östlichen Zweispitz konnte man beobachten, wie der Italiener 
bei Beginn des Wirkungsfeuers die Stellung am Nordhange des Mittagskofels 
verließ und die Deckungen auf der Südseite aufsuchte. Zur Mittagszeit räumte 
er infolge eines Volltreffers auch diese Stellung, um sie aber gegen 4 Uhr nach¬ 
mittags wieder zu besetzen. 
Eine aus dem benachbarten Seisseraabschnitte aufsteigende Patrouille, die den 
Südosthang des Mittagskofels gewonnen hatte, gewann Einblick in den feindlichen 
Raum. Sie meldete um 4 Uhr nachmittags etwa eine feindliche Kompagnie unmittel¬ 
bar hinter der Kammlinie des großen Mittagskofels in fünf mauerartigen Gräben, 
etwa zwei Kompagnien bei der Somdognaalpe und eine gleich starke Kraft bei 
Grenzstein 4 und dem Köpsach. Auch zwischen Somdognaalpe und Mittagskofel 
stand Feind von noch unbestimmter Stärke. Weitaus gefährlicher für den An¬ 
greifer war jedoch die feindliche Infanterie, die den Südosthang des Mittagskofels 
* Die Lageskizze erweckt auf den ersten Blick den Eindruck, daß die Linie Gugg—Zweispitz 
und die Linie Forcella—Strekiza zwei hintereinanderliegende Stellungen darstellen. Im 
Gelände sind sie jedoch zwei sich ergänzende Stellungen, dadurch bedingt, daß den vor¬ 
springenden Keil des Mittagskofels der Feind innehatte. 
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