Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

der Nordflanke auf den Höhen von Iakoböwka—Haüczaröw. Kaum waren die 
27er ausgeschritten, konnten sie die Sprengwölkchen der aus der Richtung Obertyn 
herankommenden russischen Schrapnells, die über den vorgenannten Höhen lagen, 
deutlich wahrnehmen. Dieser Flankenmarsch rief keine angenehmen Empfindungen 
wach. Ein Wunder, daß die russischen Kanoniere die günstige Gelegenheit, eine 
Kolonne unter Feuer zu setzen, nicht nutzten. Nach zweieinhalbstündigem Marsche 
durch öde, einförmige Landschaft in Hitze und Staub wird DLurköw erreicht und 
gerastet. Kreuz und quer marschierende Kolonnen führen die dankenswerte Absicht, 
endlich Ordnung in die durcheinandergerüttelten Verbände zu bringen, sinnfällig 
vor Augen. Es geht das Gerücht, daß die im fremden Divisionsbereiche stehenden 
Teile des III. Korps gesammelt werden sollten. Würde man der 27er gedenken? 
Endlich kommt erwünschte Klärung: das Regiment scheidet aus der 15. ID. 
(Korps Ost) und tritt wieder in den Verband des III. Korps. Zur Stammdivision 
und Stammbrigade sollte es nicht so bald heimfinden. Es wurde dem Kommando 
der 43. LIBrig., Obst. Vuöinic, Standort Soroki, unterstellt. 
Von DLurköw geht es weiter ostwärts durch Rosochacz, Winograd, nach Über¬ 
querung der nach Horodenka führenden Eisenbahnstrecke im fortwährend durch 
Trainstauungen behinderten Marsche bis Chwaliboga, wo bei der Ankunft um 
3.30 Uhr nachmittags die dampfenden Fahrküchen das Regiment erwarten. Der 
8. und 9. Juni hatte nicht geringe Marschleistungen an das feit dem 6. Juni nicht 
zur Ruhe gekommene Regiment gestellt. Trotzdem gab es fast keine Nachzügler, 
ein sprechender Beweis der dem Regimente innewohnenden Ausdauer, ein beredtes 
Zeichen entsagungsreichen Durchhaltens und lobenswerter Marschdisziplin. 
Aber erst um 9.30 Uhr abends wird das Tagesziel, Wierzbowee, nach Über¬ 
windung quälender, von den Steirern mit Gleichmut — hie und da mit einem 
urwüchsigen „Fluach" gewürzt — ertragener Artillerie- und Trainstockungen 
erreicht. Das Regiment kann endlich in verhältnismäßig guten Kantonnements den 
Schlaf dreier entgangener Nächte nachholen. 
Selbst der ganze Vormittag des 10. Juni bleibt ihm zur Rast und Körper- ly. 8. 
Kultur geschenkt. 
Um 3.30 Uhr nachmittags rückte das Regiment, von dem bereits ein Nachrichten¬ 
detachement unter Oblt. i. d. R. Grober dniesterwärts vorausgegangen war, nach 
dem nur eine Marschstunde nordwärts gelegenen Okno ab. Es fehlte nicht an ver¬ 
räterischen Einheimischen, die mit Rauchsignalen den abziehenden Russen die An¬ 
näherung der Regimentskolonne avisierten. Das die Vorhut bildende halbe 
II. Baon. (5. und 8. Komp.) unter Mjr. Fasching setzte den Vormarsch über Okno 
hinaus bis Tyszkowce fort, um dort nachtsüber die Sicherung zu bestreiten. Die 
7. Komp, wurde um 8 Uhr abends nachgesendet. 
Für den kommenden Tag war der Angriff des III. Korps gegen den Brücken¬ 
kopf von Czerneliea angesetzt, in welchem die Russen in der Linie Kunisowce— 
Dabki—Michalcze vorbereitete Stellungen bezogen hatten. Manche Meldungen 
ließen eine Vorstellung in der Linie Dabki—Trigonometerhöhe 353 südlich von 
Siemakowce—Südende Potoczyska vermuten. 
Westlich des III. Korps sollte das Korps Ost den Dniester erreichen. Das rechts 
anschließende Korps FML. Kaiser, Nachfolger des G. d. K. Frh. v. Marschall, hatte 
sich bereits nächst Zezaxva am nördlichen Dniesterufer festgesetzt. Der Fahrweg 
Raszköw—Dabki bildete die Scheidelinie beider Divisionen des III. Korps. Östlich 
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