Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

Mjr. v. Jmeliö, schon seit einigen Tagen kränkelnd, übergibt das Baons- 
kommando an Hptm. Eppich. Kaum war das Bataillon bei einbrechender Dunkelheit 
aufgebrochen, kam bereits der abändernde Befehl, nach GwoLdziee Miasto abzu¬ 
rücken. Um 10 Uhr abends wird bei der Straßenkreuzung bei Podftaje gerastet. 
Nach einem ruhelosen, die Kräfte der Truppe unnütz verzehrenden Hin und Her 
hält man am Abende dort, wo man morgens gewesen. Ein neuer Befehl, diesmal 
von einem deutschen Oberst, weist das Bataillon weiter westwärts nach Podhajezyki. 
Dort foÜten die nördlich der Kolomeachaussee vorbereiteten Stützpunkte bezogen 
und zur Verteidigung hergerichtet werden. 
Im Morgengrauen des 13. Mai hatten sich die Kompagnien in den im 13.8. 
Gelände nur angedeuteten Stützpunkten bei Podhajezyki einzurichten begonnen. 
An eine Verbindung der durch große Zwischenräume getrennten Nester war nicht 
zu denken. Es gab genug zu schanzen, um die seichten Gräben zu vertiefen. 
In den ersten Nachmittagsstunden wird es in Podhajezyki lebendig. Die 
eigenen, dorthin entsendeten Patrouillen haben dem angriffslustigen Russen ersten 
Empfang bereitet und weichen nun gegen die eigene Stützpunktfront aus, auf die 
der Russe ein langsames Artillerie-feuer unterhält. Bald fetzt auch russische Infanterie 
zum Angriff an, der aber durch das treffsichere Feuer einer hinter den 27ern 
aufgefahrenen deutschen Batterie schon im Keime erstickt wird. Aus der Richtung 
des nahen Turka schallt mächtiges Kampfgetöse herüber. Dort stehen die 27er vom 
I. und IV. Baon. im schweren Ringen wider eine Übermacht. 
Bei einbrechender Dunkelheit geht es befehlsgemäß in vollster Ruhe und 
Ordnung zurück zur Fahrwegkreuzung 277, von wo das gesammelte Bataillon den 
Rückmarsch an den Pruth — nach Pereröw — fortsetzt. Da und dort aufloderndes 
Gewehrfeuer unterbricht die Stille der stockfinsteren Nacht. In der Richtung 
Ceniava, Zahajpol aufsteigende Leuchtraketen deuten die Lage der Feindfront an. 
An der vom Bataillon besetzten Bahnlinie bei Pereröw wird die Nacht verbracht. 
Bei grauendem Morgen wird nach Durchsurtung des Pruth in die vorbereiteten 14.5. 
Dauerstellungen zwischen den Orten Pilipy und Debeslawce eingerückt. Das 
Bataillon trat in den Verband der 8. KD., FML. v. Lehmann. Die zu beziehenden 
ausgebauten Stützpunkte erwiesen sich für eine Besetzung nur zum Teil geeignet, 
da sie vor allem die vor der Front liegenden toten Räume nicht beherrschten. 
Die 27er, schon erfahren im Stellungsbau, gingen nun daran, in der nächsten 
Zeit ihrem Abschnitte durch eine wohlausgebaute, durchgehende Stellung die nötige 
Abwehrkraft zu verleihen. 
Bon der Kampffront aus genoß die Besatzung einen prächtigen Ausblick auf 
das Gelände jenseits der Flußbarriere. Bor der Abwehrfront lag der Ort 
Matyjowce. Am Pruth standen ständig vier eigene Feldwachen; am jenseitigen 
Ufer hatte der Russe seine Feldwachenlinie postiert. 
Eine scharfe Aufklärung der Feindfront setzte ein. Korp. Johann Iantscher der 
6. Komp., am 17. Mai mit einer Patrouille gegen Pereröw dirigiert, rückt den in 
den Ortshäusern eingenisteten Russen zu Leibe, bleibt acht Stunden trotz eines Arm¬ 
durchschusses am Feinde und kehrt mit reichem Aufklärungsergebnisse zurück 
(silb. TM. 1. Kl.). 
Kritischer gestaltet sich der vom 13. KavBrigKmdo. angeordnete Patrouillengang 
des Korp. Georg Magnes der 6. Komp., der am gleichen Tage über Matyjowce 
vorstößt, den Pruth übersetzt, aber plötzlich starkem Feinde gegenübersteht. Heftiges 
333
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.