Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

graben stark behinderter Marsch in rabenschwarzer Nacht führte zum geheimnis¬ 
vollen Ziele. Der Lichterspuk kam aus der offenen Tür einer armseligen Huf¬ 
schmiede. Zigeuner hatten dort ihr Nachtlager aufgeschlagen. So endete der „Raid" 
mit einer Enttäuschung. 
18., 17. Der Alarmbesehl am Regenmorgen des 16. November brachte endlich die lang- 
11. ersehnte Entspannung. Nordwärts geht es im Tale der Laborcza nach Srmezö, wo 
die ersten welligen Hügel des südlichen Karpathenvorlandes grüßen, von den berg¬ 
gewohnten Steirern nach der eintönigen Ebene wohltuend empfunden. Scharf west¬ 
wärts führt die Wegroute über die waldbestandene Wasserscheide hinab ins 
Ondavatal, in dem es am greisnahen Barannö vorüber wieder gegen Norden 
weiter geht, bis der Ort Nagydobra dem marschungewohnten Bataillon beengtes 
Quartier für die Nacht auf den 18. November bietet. 
18.11. Der 18. November führt das Marschbataillon über TurLny nach Sztropkö, wo 
das Ondavatal verlassen wird. Entlang des Hocsankatales greift das Bataillon 
ostwärts aus, passiert MLkos, das tagszuvor um Mitternacht vom Feldregimente 
verlassene, und folgt dessen Route über Havaj bis Kispolany, wo der 40-Km-Marfch 
des marschmüden Bataillons spät abends endet. Zum ersten Male bezieht es Frei¬ 
lager. Ununterbrochener Kanonendonner kündet die Nähe der Front. Endlose 
Flüchtlingskolonnen kommen entgegen, führen den Iungmännern das Kriegselend 
erstmalig vor Augen. 
19.11. Der Morgen des 19. November entführt das Bataillon über die Steilserpentinen 
bei Rokitöcz südostwärts hinab ins Tal der Laborcza nach Laborczrev, von wo 
nach mehrstündiger Nachmittagsrast der wichtige Hauptort im Laborezatale, 
Mezölaborez, das Ziel des russischen Vorstoßes, erreicht wird. 
Zur Mitternachtszeit sind Obstlt. v. Schneider, dessen Adjutant, Lt. Iernej, und die 
vier Kompagniekommandanten — Lt. i. d. R. Polzer, Oblt. i. d. R. Weiß, Lt. i. d. R. 
Beyer und Hptm. Haller v. Raitenbuch — auf dem Wege zum Jagdschlösse nächst 
Laborczrev, dem Standorte des VH. Korpskmdos. 
Wie schon andernorts geschildert, traf General Brussilow die letzten Zurüstungen 
zur Bezwingung des Beskidenkammes und zur Gewinnung des Raumes um 
Mezölaborez. 
Zur Unterstützung des durch die entflammten hartnäckigen Gebirgskämpfe in 
seiner Gefechtsbereitschaft bereits stark geschwächten VII. Korps wurden die Marsch¬ 
bataillone der 28. ID. nach Mezölaborez in Marsch gesetzt. Höchste Bedrängnis 
zwang zu dieser unfreiwilligen Maßnahme, waren doch die Marschbataillone 
lediglich Ersatz für die zu dieser Zeit durch Kampf und eisige Kälte überaus stark 
in Mitleidenschaft gezogenen Feldtruppen, mangelte es doch an materieller und 
technischer Ausrüstung — es galOkeine Maschinengewehre, keine Telephon-, keine 
allen Anforderungen nachkommende Sanitätsausrüstung, keinen Arzt — wodurch 
der Kampswert der zum Großteile aus Iungmännern mit Kurzausbildung bestehen¬ 
den Marschsormationen noch weitere Herabminderung erfuhr. 
20.11. Bataillonsführer und Unterführer kehrten nach Entgegennahme der Weisungen 
des VII. Korpskmdos. nach Mezölaborez zurück. Es ging zunächst um die direkte 
Sicherung dieses von der Cholera heimgesuchten Ortes. Zur Erfüllung dieser Auf¬ 
gabe wurde die 1. MaKomp. gegen CsabahLza, die 2. MaKomp. auf Laborczrev in 
Marsch gesetzt. Beide Kompagnien richteten sich in den Spätnachmittagsstunden 
des 20. November als Hauptposten ein. Der 1. Zug der 4. MaKomp. unter 
176
	        
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