Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

Karpathen anzuspornen. In seiner Weisung vom 28. vormittags befahl er dem 
G. ö. I. Colerus, in den von ihm eingeschlagenen Linien aus den Höhen zwischen 
der Laboreza und der Ondava auszuhalten, da der Feind ofsenbar außer den bereits 
sestgestellten Heereskörpern — XII., VIII. und XXIV. Korps — keine Verstärkungen 
herangezogen hatte und den Schwerpunkt des Angriffes gegen Krakau verlegte. 
Man dürfe daher nur im äußersten Notfall und vor einem überlegenen Drucke 
schrittweise zurückgehen, wobei das IX. Korps die Richtung auf Eperjes, das III. und 
das VII. Korps, dem Tale der Ondava und des Tapoly folgend, jene aus Töketerebes 
zu nehmen hätten. 
So zogen am 28. November die stark erschöpften Truppen des VII. und des 
III. Korps, nachdem sie sich am Morgen unter lebhaften Nachhutkämpfen vom 
Feinde abgelöst hatten, in ihre neuen Widerstandslinien zwischen VarihLza, 
Peszternye und Alsöhimes ab. Am Nachmittag drängte der Russe nicht mehr nach 
und folgte nur zögernd mit schwächeren Kräften. Beim IX. Korps dagegen, das auf 
den Grenzhöhen nördlich von Alsöpagony halten sollte, machte sich der russische 
Druck an diesem Tage stark fühlbar1. 
Die 28. ID., die sich als Reserve der Gruppe Colerus im Raume Nagybuköcz— 
Hoesa zu sammeln hatte, führte den Rückzug aus den Höhenstellungen abschnitts¬ 
weise durch. Zunächst besetzte die in Miko bequartierte Divisionsreserve — das 
IV. /47. Baon., je eine Kompagnie des FIB. 7, des IR. 47 und des IR. 97 — eine 
vorbereitete Aufnahmsstellung aus den Höhen westlich Miko. In diese Linie hatten 
die Truppen aus der bisherigen Kampffront unter Zurücklassung schwacher 
Patrouillen in breiter Front zurückzugehen. 
28.11. Obst. v. Lustig hatte um 5.20 Uhr früh die Halbbataillone angewiesen, alle Vor¬ 
bereitungen für den Rückzug zu treffen, ohne die Aufmerksamkeit der Russen 
wachzurufen. Zunächst sollte das rechte Flügelhalbbataillon, Hptm. Anton Schwarz, 
aufbrechen, das III., sodann das I. folgen. Dem II. Halbbaon. fiel die Ausgabe zu, im 
vorspringenden, exponierten Teile der Front gegen die Hurkihöhe zu verharren, 
sodann auf tausend Schritt als Nachhut dem Regimente nachzurücken. 
Um 7 Uhr früh beginnt die Loslösung. Just in diesem immerhin kritischen Augen¬ 
blicke setzt russisches Artillerieseuer aus die Stellungen der 56. JBrig. ein. Die 
schwere Artillerie wirkte vornehmlich gegen den rechten Brigadeflügel, die Feld¬ 
artillerie streute enfilierend über den Podburzerücken. Das Regiment verlegte seine 
Marschlinie gefühlsmäßig sofort auf den halben Hang und kam ohne Verluste durch. 
Im Anschlüsse an die 55. JBrig. bezog das Regiment mit drei Halbbataillonen 
eine Stellung auf Höhe Kote 587 westlich Miko, aus der es um 12 Uhr mittags 
nach Hoesa abberufen wurde, wo es über MLkos um 5 Uhr nachmittags eintrifft 
und Kantonnements bezieht. Das II. Halbbaon., Oblt. Julius Steinmetz, war aus 
der Waldstellung nach 8 Uhr vormittags aufgebrochen. Das russische Artilleriefeuer 
hatte sich gesteigert, verursachte jedoch nur schwache Verluste. Das II. Halbbaon. 
verharrte noch bis 3 Uhr nachmittags in der Aufnahmsstellung bei Miko und folgte 
sodann dem Regimente nach Hoesa, wo auch die MGA. II und III sowie der gesamte 
Regimentsgesechtstrain von MLkos zum Regimente stießen. 
Der Feind hatte im Bereiche der 28. ID. nirgends nachgedrängt; er richtete nur 
heftiges Artilleriefeuer auf den von den Truppen geräumten Podburzerücken. 
1 Österreich-Ungarns Letzter Krieg, I., 588. 
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