Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

Kad. i. d. R. Rudolf Sajoviö und Feldw. Rudolf Büchner, beide der 3. Komp., 
verdienten sich hiebei die silb. TM. 2. Kl., Inf. Vinzenz Pfleger derselben Kom¬ 
pagnie die bronzene TM. 
Die 1. Komp., Hptm. Neustifter, Schutzschirm für die durch den übermächtigen 
Angriff der Sibirier stark gefährdeten wenigen Geschütze aus dem Beranovorücken, 
kam nicht ins Gefecht. 
Auf dem Beskidpaffe drang der Russe neuerdings in die Stellungen der 20. HID. 
ein. Auf dem kupköwpafse konnte nachmittags der russische Ansturm von der 
105. LstIBrig. in blutigem Handgemenge gebrochen werden. 
Die letzten Kämpfe auf dem Beskidenkamm 
Die Nacht senkte sich über die Bergfront, eine schlimme, bitterkalte Nacht. An 
Schlaf war nicht zu denken. Bei 25 Grad Celsius unter Null kann nur zu leicht 
erquickender Schlaf in den ewigen Schlummer hinüberführen. Starker Selbstwille 
muß das Schlafgefühl unterdrücken. Besonders die auf dem Stanköw Wierch halten¬ 
den Teile des Regimentes sind in qualvoller Lage. Ein eisiger Nordost fegt über 
den Höhenrücken, dringt durch Mark und Bein. 
Der Russe auf Majkowski Wierch, aus dessen Verschanzungen schwacher Feuer¬ 
schein herüberblinkt, verhält sich ruhig. 
Das halbe I. Baon., das als Brigadereserve auf der Danawa zurückgeblieben 
war, fand teilweisen Schutz in den von LIR. 27 hergestellten, verlassenen Deckungen 
hinter dem Kamme, vermag in Erdlöchern Feuerstellen anzulegen und warme Kon¬ 
serven zu genießen. Das gleiche versucht man auch an geschützten Stellen aus 
Stanköw Wierch. Hoch ist der Tribut des Halbregimentes auf Stanköw Wierch 
an die eisige Nacht: 55 Erfrierungsfälle und 4 Kameraden, die aus der Erstarrung 
nicht mehr erwachen. 
Am 21. November langte um 7 Uhr früh bei GM. Fernengel auf der Danawa- 21.1t. 
höhe der von Czystohorb um 2.40 Uhr früh abgegangene Lagebericht des GM. 
v. Hinke ein. Dieser beabsichtigte, unter Sicherung gegen Nord in der Richtung 
Majowski Wierch anzugreifen. Bald nach 7 Uhr morgens ist heftiger Gefechtslärm, 
Artillerie- und Gewehrseuer, aus nördlicher Richtung vernehmbar. Bon der Danawa 
aus konnte man eigene Abteilungen im Vorrücken südwärts beobachten. Bald 
darauf sieht man sie aber in westlicher Richtung zurückgehen. Es war klar gewor¬ 
den: die Gruppe GM. v. Hinke wich vor dem feindlichen Drucke gegen den 
Hauptkamm. 
GM. Fernengel dirigiert ungesäumt von der Brigadereserve eine Kompagnie 
des LIR. 27 auf die unbewaldete» kahle Kuppe, zirka tausend Schritte östlich Pasika, 
mit der Weisung, sich dort festzusetzen und alle über die Kuppe zurückgehenden 
eigenen Abteilungen zum Stehen zu bringen, um aus diese Weise den linken Flügel 
zu stützen. Um 10.35 Uhr vormittags erging von GM. Fernengel an GM. v. Hinke 
das Ersuchen, mit seiner Gruppe die Linie Bania—Kiczera zu halten, da ansonsten 
die Position aus Stanköw Wierch unhaltbar würde, dessen Ostteil die Russen in 
den ersten Frühstunden besetzt hatten. 
Bald darauf traf GM. v. Hinke persönlich mit Teilen des IR. 97 auf Danawa 
ein und gab GM. Fernengel bekannt, daß ein Halten der gewünschten Linie unmög- 
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