Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

III. Baon. verbringt noch die Nacht auf den 8. am östlichen Ufer in Hroszöwska, 
während das Regiment in Temefzöw am San kantoniert. 
Die weitere Rückzugslinie über Dydnia, Humniska, Turzepole an den Wiflok 
ist die gleiche wie im September, holt dann aber nördlich über Haczöw, Ifkrzynia 
nach Miejfce Piastowe aus. Wenige Kilometer südlich dieses Ortes verbringt das 
Regiment die Nacht vom 9. auf den 10. November in Rogi. 
Die Marschanforderungen waren erhebliche. Besonders der 32-Km-Marsch am 
8. vom San an den Wislok beanspruchte die Leute in außerordentlichem Maße. 
122 km wurden in diesen sechs Märschen zurückgelegt. Solchen Anforderungen 
waren viele Leute nicht gewachsen. Vom langwierigen Stellungskampfe her hatten 
die meisten Leute geschwollene Füße. Hatte die höhere Führung aus den üblen 
Erfahrungen des Septemberrückzuges in anerkennungswerter Weise die Folge¬ 
rungen gezogen und dem Troß einen Vorsprung von einem Tage gegeben, so zeigten 
auch diesmal einzelne Organe des Divisionskommandos wenig Voraussicht in der 
Bereithaltung von Leerfuhrwerken für die zahlreichen Marschmaroden. So mancher 
der Braven mußte mangels jedweden Fuhrwerkes zurückgelassen werden und fiel 
den nachfühlenden Russen in die Hände. 
Nunmehr hatte das Grazer Korps im Sinne der gegebenen Weisungen auf den 
Karpathenkamm einzuschwenken. In den Morgenstunden des 10. November erging 
an das 28. IDKmdo. der Befehl, in den Raum von Iasliska und am 11. über den 
Duklapaß in den Raum von LadomervägLsa südwärts zu marschieren. 
10.11. In Rogi hatten sich die um 4 Uhr morgens des 10. November alarmierten 
Bataillone marschbereit zu halten. Das III. Korps sollte zu einer noch zu bestimmen¬ 
den Stunde in nördlicher und nordöstlicher Richtung angreifen. Doch wurde um 
7 Uhr früh der Rückmarsch fortgesetzt. Der Ort Dukla wird passiert. Der 28-km- 
Marsch findet in IastisKa, einem schmutzigen, hauptsächlich von Juden bewohnten 
Orte, um 5 Uhr nachmittags sein Ziel. 
Obstlt. Friedrich Scotti, zum Kommandanten des kärntnerischen FIB. 8 ernannt, 
scheidet vom Regiments. Obstlt. Scotti des IR. 47 war am 3. Oktober in Malastöw 
mit der Führung des Belgierregimentes betraut worden. Er führte es an den San, 
kämpfte mit ihm erfolgreich bei Zamiechöw, erlebte als Führer des Halbregimentes 
die schwere Zeit der Schlacht von Przemysl—Chyröw und gewann sich in der kurzen 
Zeit die Achtung und Verehrung von Offizier und Mann, denen er nicht nur Regi¬ 
mentskommandant, sondern vor allem auch ein echter Kriegskamerad war, dessen 
warmfühlendes Menschenherz den Steirern gehörte. 
Obst. Julius Lustig-Prean von Preanfeld, zum Regimentskommandanten 
ernannt, übernahm am Abend des 10. November die Führerschaft über das durch 
Kampf, Seuchen und Märsche schwer hergenommene Regiment an einem Wende¬ 
punkte des ersten Kriegsjahres. Im Regiments ging zwar das Witzwort herum, 
jetzt müßten bessere Zeiten kommen, da ein „Lustig" Negimentskommandant, ein 
„Fröhlich" Regimentsadjutant seien — aber noch war die nächste Zukunft dunkel. 
In Iasliska wurde das avisierte Eintreffen des IV. Marfchbaons., Obstlt. Daniel 
Schneider von Wehrthal, erwartet. Es war schon Ende Oktober bei Nowe Miasto 
angekündigt. Aber wie damals traf es auch jetzt nicht ein. 
11.11. Unter seinem neuen Führer zog das Regiment am 11. November, 7 Uhr morgens, 
wieder zurück an die Duklastraße. Bon Tylawa geht es bergan aus den Duklapaß 
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