Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

südlichen Waldparzelle befindlichen alten Stellungen zu nehmen. Vorerst sollte sich 
diese Gruppe unbedingt an dem erreichten Ostrande behaupten. GM. Fernengel 
schien es für die Gruppe Jancsö bedenklich, den Angriff aus dem Walde anzusetzen, 
bevor nicht die nördliche Waldparzelle in eigenem Besitze war, da bei einem Rück¬ 
schläge beide Gruppen, namentlich aber die gegen Norden ausschwenkende, in eine 
mißliche Lage gekommen wären. FML. v. Csanädy verfügte die Übernahme des 
Kommandos über die ehemalige Gruppe Obst. Bartha durch Obst. Frh. v. Henneberg. 
Bei Morgengrauen ging es ans Ordnen der Verbände. Nächst 361 lagen die 
stark geschwächte 6., die 8., 9., 11. Komp., die MGA. II und die Regimentspionier¬ 
abteilung. Sie scharten sich um die alte Regimentsfahne, die der Fahnenführer, 
ResKad. Haslinger, in Sicherheit gebracht hatte (filb. TM. 1. Kl.), von einigen 
Wackeren umgeben, unter ihnen Zgf. Rudolf Kurzreiter, dem Fahnenträger seit 
22. September, der wegen Erkrankung das Regimentspanier an Zgf. Brodtrager 
übergeben mußte. Die dem Fahnenstocke bei Översee geschlagene Wunde war 
aufgebrochen, der Fahnenschaft geknickt — ungebrochen, unversehrt blieb aber das 
Kraftsymbol der sturmerprobten alten Belgierfahne. 
Die 5. Komp, war bei Obstlt. Pabst verblieben; die 7., 10. und 12. Komp, unter 
Kommando des Hptm. Megiska befanden sich noch in ihren Stellungen vom Vor¬ 
tage bei Gruppe Obstlt. Iancsö. 
Um 5.45 Uhr früh trifft die Angriffsdisposition ein. Hienach sollte der Angriff 
schon um 5.30 Uhr begonnen haben. Der strikte Auftrag, wonach erst mit allen 
Nachbargruppen verläßliche Verbindung hergestellt sein müsse, ferner die bis zu 
dieser Zeit noch lange nicht beendete Vereinigung des Halbregimentes ermöglichten 
nicht den sofortigen Beginn des Angriffes. In großen Zeitintervallen trafen die 
Kompagnien des Hptm. Megiska ein. Konnten sie doch infolge des unausgesetzten 
Feuers nur sehr vorsichtig und sprungweise den Waldrand nächst 361 erreichen, 
wo sie nach und nach gesammelt wurden. Die MGA. II wurde am nördlichen Hange 
des gegen die große Rachel abfallenden Rückens zirka 500 Schritte nördlich 361 
etabliert, um einen eventuellen feindlichen Vorstoß aus der Westfront der nörd¬ 
lichen Waldparzelle zu flankieren. 
Unterdessen passieren fortwährend Verwundete des Honvedbataillons Mjr. Papay, 
das in den frühen Morgenstunden gegen die Südfront der nördlichen Waldparzelle 
vorgegangen war, den Westrand des Waldes. Fürwahr kein aufmunternder Anblick! 
Nicht lange währt es, und die drei Honvedkompagnien kehren zurück: ihr Angriff 
war im übermächtigen Front- und Flankenfeuer gescheitert. Die Abgekämpften 
graben sich hinter dem Westrande als zweite Linie ein. 
Dem Brigadekmdo. wurde telephonisch über die Eindrücke des Mjr. Papay, 
die in der Aussichtslosigkeit eines Angriffes über die Rachel hinweg gipfelten, 
berichtet. Mjr. Papay erläuterte persönlich am Fernsprecher die Ursachen des 
gescheiterten Angriffes. 
Das Regimentskmdo. hatte schon früher seiner Anschauung in gleichem Sinne 
Ausdruck gegeben. Zudem bestanden nach den am Vortage gemachten Erfahrungen 
berechtigte Zweifel, daß der Nordflügel der Gruppe Pabst tatsächlich bis an die 
große Rachel reiche. Anfänglich bestritten, schließlich aber bestätigt, versprach IR. 101 
noch im Laufe des Vormittages die Streckung der Waldfront nach Norden. 
Schließlich wurde die Durchführung des Angriffes sowohl vom Brigadekmdo. 
als auch vom Gruppenkommandanten Obst. Frh. v. Henneberg befohlen. Nach voll- 
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