Dank der initiativen Führung durch Hptm. Weingraber und dank der Angriffs-
schneid seiner wackeren Mannschaften war der 15. Komp, ein schöner Erfolg beschie-
den, der ihr nur vier Verwundete kostete. Der Russe ließ außer den Gefangenen
acht Tote und vierzehn Verwundete auf dem Kampffelde. Die 15. Komp, verbrachte
die Nacht zum 11. in der gewonnenen Stellung.
Während das Feuergefecht im Gange ist, langt der Befehl des GM. Fernengel ein,
den Angriff vorerst nicht weiter energisch fortzusetzen, sondern das Eingreifen des
FIB. 7 abzuwarten. Der Feuerkampf wird in den innehabenden Stellungen bis
zum Einbrüche der Dunkelheit weitergeführt, worauf er bald gänzlich verstummt.
An einen Nachtangriff war infolge der totalen Erschöpfung der Truppe und der
finsteren Regennacht nicht zu denken. Das IV. Baon. verblieb in gefechtsmäßiger
Sicherung bei Rokietnica, wo ein Teil des Bataillons Quartiere bezog. Die Mel¬
dungen vorgefendeter Schleichpatrouillen ergaben kein positives Resultat. Die 7er-
Iäger nächtigten nächst der Ortskirche von Rokietnica. Mjr. Theodor Sigmundt,
der mit besonderer Umsicht das Gefecht von Rokietnica leitete und sich in den Ein¬
leitungsschlachten als Führer des IV. Baons. besonders bewährt hatte, wurde mit
dem MVK. 3. Kl. ausgezeichnet. Dieselbe Auszeichnung fiel auch dem Kmdt. der
16. Komp., Hptm. Otto Iirefch, zu, der sich gegenüber der ungeklärten Lage als
Führer der Vorhut besondere Verdienste erwarb.
Obstlt. Seotti hatte um 5.30 Uhr nachmittags von GM. Fernengel den Befehl
empfangen, mit dem II. und III. Baon. des Regimentes und dem II./47. Baon. Rich¬
tung Trigonometerhöhe 263 nördlich Rokietnica anzugreifen, bei Sicherung der
rechten Flanke gegen den Ort Tapin. Das Aufschließen der noch weit auf der
beschwerlichen Marschlinie auseinandergezogenen müden Bataillone und die An¬
nahme der Gefechtsformation nächst dem Hegerhaufe gestalteten sich in der Dunkel¬
heit überaus zeitraubend. Auch das Einhalten der Direktionen nach Antritt der
Vorrückung war infolge der durchzuführenden Linksschwenkung bei dem nach Osten
ausholenden Ortsbuge von Wola sehr erschwert.
Der unterdessen — es war 8 Uhr abends geworden — eintreffende Nächtigungs-
befehl wies die drei Bataillone der Gruppe Obstlt. Seotti in den Raum westlich
Kosienice, wo sie beiderseits des nach Tapin führenden Fahrweges die stürmische
Regennacht in einer gefechtsmäßig gesicherten Bereitschastsstellung verbrachten. Das
I./27. Baon. verblieb als Brigadereserve im Zeltlager bei dem größtenteils zer¬
störten Wola, wo sich auch das 28. ID.- und das 56. IBrigKmdo. befanden. Die hart
mitgenommene Truppe muß sich mit einer Reserveportion bescheiden.
Gefecht bei Zamiechow
Skizzen 11, 12
Dem unaufhaltsamen Vorgehen des linken Flügels der 3. Armee kam jetzt die
größte Bedeutung zu. Von dem Eifer beseelt, den zurückeilenden Feind noch zu
fassen und ihm, wenn möglich, den Rückweg über den San abzuschneiden, befahl
das 3. Armeekmdo. am 10. abends dem IX. Korps, durch raschen Zugriff sich der
Sanbrücken bei Iaroslau zu bemächtigen und diese bis zum Eingreifen der 4. Armee
besetzt zu halten. Indessen sollte das III. Korps die Vorrückung gegen Radymno
unaufhaltsam fortsetzen, während die Gruppe Tschurtschenthaler südlich an
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