Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

gebracht werden. Nach zwei Tagen wurde endlich dieser Knäuel entwirrt. Zum 
Glücke war gegenüber der 3. Armee der Russe nicht unmittelbar gefolgt. 
Tatsächlich war es gelungen, im Laufe des 14. und in der Nacht zum 15. Sep¬ 
tember alle Truppen und Trains ziemlich vollzählig hinter den San zu bringen. 
Die drohende Durchbruchsgefahr zwischen 1. und 4. Armee war glücklich über¬ 
wunden. 
Die 2. Armee, die ohne gute Straßenverbindung im Berglande marschierte, 
erreichte den Abschnitt Nowe Miasto und südlich erst am 15. nachmittags und in 
der Nacht zum 16. September. Nur die Loslösung der 1. Armee vom Feinde hatte 
sich unter Gefechtsberührung vollzogen. Der Abmarsch der anderen Armeen war 
ohne größere Störung vollzogen worden, wobei neben der Sanfeste auch die feld- 
mäßigen Brückenköpfe von Iaroslau und Sieniawa sich gut bewährten. 
Der 15. September führt das Regiment durch den Festungsbereich über Nehribka, 15.9. 
Pikulice, vorbei an Erdwerken und Zwischenstellungen. Tausende Hände sind noch 
mit den letzten Instandsetzungsarbeiten beschäftigt: Waldparzellen werden nieder¬ 
gelegt, Minenanlagen hergestellt. Dumpfe Schläge deuten auf Sprengungen im Bor- 
felde. Im südlich ausholenden Bogen wird Stadt- und innerer Festungsbereich 
umkreist. Der fließende Marsch ist durch die Trainplage wieder des öfteren gestört. 
Nach 5 Uhr nachmittags landet das Regiment in Pralkowce — eine Wegstunde 
westlich der Stadt Przemysl — und richtet sich außerhalb des Nordrandes des Ortes 
in ausgedehnten Zeltlagern ein. 
Der 16. September brachte dem marschierenden Regiments bei Schönwetter 18.9. 
endlich erwünschte Rast. Der Tag wurde zu gründlicher Retablierung verwendet. 
Gefechtsberichte, Verlustlisten konnten in Ruhe nachgeholt, neue Kräfte für den 
zweiten Abschnitt der großen Rückzugsbewegung nach Westgalizien gesammelt 
werden. 
Denn das AOK. war von seinem früheren Plane einer mit Gegenangriff ver¬ 
bundenen Sanverteidigung abgekommen. Conrad hatte nicht die Absicht, sich in 
absehbarer Zeit nur auf den unmittelbaren Schutz des Karpathenwalles zu be¬ 
schränken, insolange die Gefahr einer gegen den Bundesgenossen gerichteten 
Generaloffensive drohte. Deutscherseits sollten nunmehr stärkere Kräfte in den 
Raum von Krakau gelangen und mit diesen sollten unsere Armeen vereinigt wer¬ 
den, um sodann Schulter an Schulter von neuem die Offensive aufzunehmen. Bereits 
am 16. September setzte Conrads Befehlswort die ganze Heeresmasse in Bewegung 
vom San weit gegen Westen. 
Während die 2. Armee, die südlichste, den Rückzug durch die Duklasenke nach 
Ungarn hinter die Karpathen aufzunehmen hatte, sollten die drei anderen Armeen 
in dem beschwerlichen Karpathenvorlande und in der Weichselniederung bis an 
die Linie Biata—Dunajec weichen. 
Ossizierseinteilung 
am 16. September 1914 
Regimentsstab. 
Regimentskmdt.: Mjr. Meinrad Ciegl; Regimentsadjt.: Hptm. Hermann Fröhlich: Regiments¬ 
chefarzt: Stabsarzt Dr. Georg David; Regimentsseelsorger: Feldkurat Anton Allmer; 
RegimentspionierOffz.: Oblt. Rudolf Morawetz; RegimentsprooOffz.: Oblt. ProvOffz. 
Karl Brey; ProvOffzgehilfen: Kad. i. d. R. Felix DeLmann, KadAsp. i. d. R. Albin 
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