Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

Der überraschende Rückzugsbefehl traf das Regiment gleich einem Keulenschlage. 
Es hatte neuerdings bewiesen, zu welch gewaltigen Leistungen es die Kraft in sich 
trug. Und nun dieses „Zurück", das vom Korpskommandanten herunter bis zum 
einfachen Manne an allen festen Pfeilern echten Soldatentums rüttelte. Dieses 
„Zurück" konnte man noch weniger erfassen als das erste bei Skwarzawa. Hatte 
man den Russen nicht geworfen, nicht alles darangesetzt, seine Schuldigkeit bis 
zum äußersten getan? Woher dieser plötzliche Umschwung? Wußte man rückwärts 
nicht, wie es vorne tatsächlich stand? Oder fehlte vorne die notwendige Auf¬ 
klärung über die allgemeine Kriegslage? 
Furchtbare Enttäuschung wandelt sich in Erbitterung, wird zur Verzweiflung. 
Und dann kommt es langsam heran: dumpfe Resignation. 
Das Regiment war um 1 Uhr morgens aus dem Powitenski Las aufgebrochen, 
wo kurz vorher mit der vom Divisionstrain eingerückten 16. Komp, die Fahrküchen 
zum erstenmal eingetroffen waren, um unverrichteter Dinge wieder zurückzufahren. 
Es sammelte sich beim Ziegelofen südlich Cuniöw und trat bei grauendem 
Morgen den weiteren Rückmarsch längs der Bahn über Kamienobrod an. Das 
II. und IV. Baon. versahen den Dienst der Nachhut der 56. Brig. nächst dem 
Meierhofe von Kamienobrod, aus welchem noch zahlreiche Verwundete zur nahe 
gelegenen Eisenbahnstation transportiert wurden, um von dem dort stehenden 
letzten Malteserzuge aufgenommen zu werden. 
Als die Nachhutbataillone nach 11 Uhr aus ihrer zweiten Stellung westlich der 
Teichlinie aufbrachen, kündeten einzelne Explosionsschläge an, daß von den eigenen 
Sappeuren die große Eisenbahnbrücke bei Kamienobrod gesprengt worden war. 
Um 12.30 Uhr nachmittags wird Hartfeld erreicht. Zum erstenmal seit dem 
9. September spenden die Fahrküchen, die so selten gewordenen Freunde, etwas 
Warmes. Um 2 Uhr nachmittags schlägt die Aufbruchsstunde. Graues Regengewölk 
senkt sich über das Regiment. 
Ein Leidensweg beginnt... 
Auszeichnungen für den Sommerfeldzug 
Es erübrigt noch, all jener Tapferen zu gedenken, die für besondere Waffentaten 
in den Schlachten des Sommerfeldzuges 1914 ausgezeichnet wurden. 
Für Skwarzawa: Obst. Karl Weber mit dem Orden der Eisernen Krone 3. Kl. 
Weiter wurde verliehen: Das MVK. 3. Kl. dem Mjr. Rudolf Schwarz, Mjr. Meinrad 
Siegl, Hptm. Wilhelm Tisch, Hptm. Ludwig Klupp, Hptm. Franz Mody. 
Die bronzene MVM. erhielten: Hptm. Josef Strobl, Hptm. Hermann Fröhlich, 
Hptm. Ferdinand Pschorn, Oblt. Julius Steinmetz, Lt. Richard Rack, Lt. i. d. R. 
Dr. Marian Dumat. 
Für Grödek wurden ausgezeichnet mit dem MVK. 3. Kl.: Hptm. Karl Freih. von 
Reichlin-Meldegg, Hptm. Wladimir Megiska, Lt. v. Mirkoviö, Lt. i. d. R. Gustav 
Hoschek (für Skwarzawa und Grödek); mit der bronzenen MVM.: Lt. Karl 
Schuppanzigh v. Frankenbach, Oblt. Rudolf Morawetz, Oblt. i. d. R. Franz Harter, 
Lt. i. d. R. Johann Diller. 
Mit Tapferkeitsmedaillen wurden außer den in den Kampfschilderungen bereits 
Erwähnten noch ausgezeichnet, u. zw. für Skwarzawa: 
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