Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band I (I. / 1937)

Die Linien der 27er-Kompagnien in der Waldzone stießen bald auf mehrere 
hintereinanderliegende Linien und Gruppen verschiedener Truppenkörper, die noch 
von den Kämpfen des Vortages, zum Teil vermischt, einen schier unentwirrbaren 
Knäuel bildeten: 87er, 7er-Iäger, Teile von LIR. 3 und 26, von IR. 23, weiter 
südlich am Waldrande und dahinter das Marschregiment 8, das FJB. 20. 
Das unübersichtliche Waldgelände, die früh eintretende Dunkelheit, das ohne 
Unterlaß über den Teufelswald hinwegfegende Schrapnell-, Gewehr- und Maschinen¬ 
gewehrfeuer machten ein Ordnen der Verbände zu einem schier aussichtslosen 
Beginnen. 
Angriff auf Bojana—Mszana 
Nördlich der Bahn hatten sich bis 4 Uhr nachmittags die Geschehnisse bis zum 
Ansetzen des Angriffes aus Bojana entwickelt. 
In dem schmalen Geländestreisen zwischen Bahn und Zaluse eingezwängt, lagen 
um diese Stunde das I./27. Baon., die vier Bataillone des IR. 47, das ll./LIR. 
26. Baon. und das Gros der 122. IBrig. des GM. Goiginger, besonders am linken 
Flügel stark vermengt. 
Das Angriffsfeld bot das typisch ostgalizische Landschaftsbild: flachwelliges, 
stellenweise versumpftes Feld- und Wiesenland, durch eine ausgesprochenen Rachel¬ 
charakter tragende, nasse Niederung durchschnitten, die sich von ZaluLe in südöst¬ 
licher Richtung zur Bahn zog; aus 1200 Schritte weiter seldwärts Pappeln und 
Obstbäume, hohes Gras und Heidekraut, dahinter die Silhouette des Ortes Bojana, 
etwas weiter ostwärts jene von Mszana. 
GM. Fernengel hatte in vollauf richtiger Einschätzung der Lage seinen Batail¬ 
lonen die große Rachel südlich ZaluLe als Begrenzungslinie des Angriffes am 
9. September bestimmt, da die 55. IBrig. südlich der Bahn auch am Ostrande des 
Powitenfki Las, der die südliche Verlängerung der Rachel bildete, zurückgehalten 
wurde, da weiters die 44. Tiroler SchD. in Rottenhan noch nicht festen Fuß gefaßt 
hatte und schließlich auch nicht bekannt war, ob Malczyce (nördlich ZaluLe) genom¬ 
men. Aus diesen wohlerwogenen Gründen vermochte demnach GM. Fernengel die 
Absicht des GM. Goiginger, den Angriff auf Mfzana unter Mitwirkung all feiner 
verfügbaren Kräfte fortzusetzen, sich nicht zu eigen zu machen, um so mehr, als der 
Angriff auch der Tageszeit nach in die Nacht kommen mußte. Auch FML. KrLlicek 
hielt den Angriff für gewagt. 
Trotzdem griff die Gruppe Goiginger an, der sich auch der Frontteil bis zur 
Bahn zum großen Teil anschloß. Im Hagel der Geschosse schüttet die Rachel Linie 
an Linie von Kämpfern nach vorne. In mehreren, sich gegenseitig gefährdenden 
Kampsreihen geht es vorwärts. Der Zusammenhang der Kompagnien war dahin. 
47er und 27er waren ineinandergeschoben. 
Innerhalb des I./27. Baons., das mit Teilen vor dem HI./47. Baon. angriff, 
war auch die 2. Komp, in die erste Linie gelangt, während die 3. als Bataillons¬ 
reserve folgte. Mit der 1. Komp, war schon gegen 3 Uhr nachmittags durch die 
rückflutenden Abteilungen die Verbindung durchschnitten. Sie kam ganz in den 
47er-Bereich südlich ZaluLe. Die tapfere 2. Komp, war unter starken Einbußen, 
größtenteils kriechend, bis auf zirka 200 Schritte vor Bojana vorgedrungen. Weiter 
nördlich hatten sich gleichfalls die 11./47. Komp, und ein Teil der 9./47. Komp, noch 
mit einem beherzten Sprunge dem Orte genähert. Aber auch sie zwingt entgegen- 
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