Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Die Kämpfe der Südarmee vom 4. bis 16. Juni 1916 77 
k. und k. XIII. Korps schlug sorglos anreitende Kosaken des siegestrunkenen 
Feindes ab und grub sich wieder aus dem linken Ufer der Zlota Lipa ein. 
Als Scherbatschew darauf den Angriff wieder auf den Nordflügel des k. 
und k. VI. Korps verlegte und dieses südlich von Wisniowfl zu durchbrechen 
suchte, flackerte neue Ansicherheit auf. Die 39. Lonveddivision wurde am 
13. Juni mit Ungestüm angefallen und unter schweren Verlusten von der 
Strypa aus Kurowanowka und Kotuzow hügelan geworfen. Wiederum 
drohte ein Durchbruch, aber noch einmal stellte rascher Einsah Oppelns und 
Lofmanns die Lage her. Es war ein verzweifelter Kamps. Deutsche und 
österreichische Bataillone fochten wirr durcheinander und nahmen dem An¬ 
greifer nach blutigem Würgen die Kraft. Die völlige Durchbrechung des 
VI. Korps war so nahe gewesen, daß nur Zurückbiegen des rechten Flügels 
und rücksichtsloses Lineinwerfen der Reserven die Bildung einer neuen 
Front ermöglichte. 
Abgekämpft lagen sich die Gegner am 14. Juni auf den Löhen zwischen 
Strypa und Koropiee gegenüber. Rings reifte das fruchtbare Land der 
ersten Ernte entgegen. Mannshoch stand das Korn, die Wasserrisse ver¬ 
schwanden im grünen Laub. Brennende Dörfer kündeten eine neue Schlacht. 
Die russische Artillerie walzte die Kornfelder, fegte die Wasserrisse, 
zerstörte die Lehmkaten und heftete die Verteidiger in ihren kärglichen 
Deckungen fest. Es war nicht möglich, die untereinander geratenenBataiüone 
zu ordnen. Buntgemischt lagen Oppelns und Lofmanns Reserven und die 
Verbände des VI. Korps im rollenden Feuer und harrten neuer Angriffe. 
Ihre dünnen Linien waren jedem Stoß preisgegeben, wenn der Russe frische 
Kräfte ballte. 
In der Tat griff Scherbatschew am 14. Juni abermals an. Die Ver¬ 
teidiger litten entsetzlich. Die Sonne brannte, die Erde dampfte, Gas¬ 
schwaden stiegen aus dem Strypatal, die Luft flimmerte auf den Visieren, 
und blutsaugende Mücken schwärmten gierig um die Verwundeten. Aber 
noch einmal gelang es den Feind abzuschlagen. Nach hartem Kampfe ließ 
er gegen Mittag vom VI. Korps und Oppelns Bataillonen ab und legte 
sich müde an den Kanten der Lochfläche nieder. Die russische Artillerie nahm 
die Beschießung wieder auf. 
Im Brande der Mittagssonne lagen Bothmers gelichtete Bataillone an 
den Boden geschmiegt und warteten auf die Nacht. Sie fürchteten den ab¬ 
geschlagenen Feind nicht mehr. Sie suchten sich nur zu decken, so gut es ging, 
und manchem sanken die Augen bleischwer von Litze und Schlaf. Aber sie hin¬ 
weg schossen Scherbatschews Batterien nach Kotuzow und Gnilowody. Da 
tauchten um 5 Ahr abends plötzlich dunkle Massen über die Löhenkante und 
warfen sich mit verhängtem Zügel auf die sorglos ruhenden Schützen. Kosaken 
und Tscherkessen brachen über Oppelns Bataillone und die 39. Lonved- 
division herein und überritten die dünnen Linien. Linter der Kavallerie
	        
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