Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

72 Der Feldzug im Osten vom 14. Nov. 1915 bis 31. Aug. 1916 
Westen. Ämter ihnen marschierten Sturmdivisionen und Reserven zu neuer 
Schlacht aus. 
Während Linsingen sich bestrebte, dem Feind am Amerlauf des Styr 
und am Oberlauf des Stochod Kalt zu gebieten, hielt Puhallo mit zurück- 
gedrücktem linken Flügel an der Lipa und mit dem rechten Flügel an der 
Plazewka stand. Boehm-Ermolli war in seinen Gräben vor den Ikwa- 
teichen stehengeblieben. Beide Generale sahen sich von Sacharow schwer 
bedroht, der sich bei Dubno zum Angriff entwickelte. 
Noch bedenklicher stand die Schlacht am 12. Juni für die Österreicher 
am Südflügel der galizischen Front. Die 7. Armee, die am 8. Juni noch 
fähig schien, die bei Okna und Jazlowice geschlagenen Breschen zu schließen, 
war erneuten Massenangriffen Scherbatschews auf dem Nordufer und 
Leschitzkis auf dem Südufer des Dnjestr erlegen und wich auf beiden 
Afern stromaufwärts. 
Das war schlimm, denn die Lage der 7. Armee war schon durch den 
Einbruch bei Okna aufs schwerste gefährdet worden, da dadurch die schmale 
Sehnenstellung zwischen Dnjestr und Pruth zerschnitten wurde. Je tiefer 
Leschitzkis Keil zwischen den Strömen eindrang, je mehr die Flügel des Ver¬ 
teidigers auseinanderklafften, desto geräumiger wurde das Kampffeld und 
desto größer der Truppenverbrauch auf seiten der Österreicher. Als der 
linke, auf dem Nordufer des Dnjestr stehende Flügel Pflanzers am 8. Juni 
bei Jaslowice durchbrochen wurde, sah Pflanzer-Baltin die Front seiner 
Armee an zwei lebenswichtigen Punkten zerrissen. Da verzichtete die Armee¬ 
leitung darauf, die Lage um jeden Preis wiederherzustellen, und gab ihren 
Willen in die stärkere Land. 
Pflanzer ließ Schamade blasen und suchte sich dem Feind durch eiligen 
Rückzug auf den Pruth und die Strypa zu entziehen. In wandernden Ge¬ 
fechten, die am Dnjestr zu zahlreichen Absprengungen österreichischer Leeres¬ 
teile führten, fraß sich die Schlacht nach Westen und Südwesten. Südlich 
des Stromes leisteten die Österreicher am 8. und 9. Juni noch lebhaften 
Widerstand, aber es war ein Fechten ohne Aussicht auf Erfolg, denn die 
Reserven schwanden, und die Abwehr war im offenen Feld zwischen Okna 
und Czernowitz an kurze Fristen gebunden. Am 10. Juni erstürmte Leschitzki 
die befestigten Linien vorDobronoutz, um die Jvanow in den Winterschlachten 
vergeblich gerungen hatte. Diesmal fielen sie, von zwei Seiten angegriffen, 
nach kurzem Kampf. Abgeschnittene und versprengte Nachhuten gerieten zu 
Tausenden in Gefangenschaft. Pflanzer wich auf Sadagora. Czernowitz, 
von Norden umgangen, reifte raschem Fall. 
Auch auf dem Nordufer des Dnjestrstromes war kein Lallen mehr. 
Scherbatschew nahm am 10. Juni Buezacz und fetzte dem VI. und 
xm. Korps so hart zu, daß der linke Flügel der 7. Armee nur unter 
schweren Verlusten an Gefangenen das linke Strypaufer gewinnen konnte.
	        
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