Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Vierter Band. (4 ; 1921)

Vorbemerkung 
3m ersten Band der „Geschichte des Krieges" ist eine Reihe von Auszügen 
aus den Betrachtungen zur Kriegslage des „Bund" erschienen, die sich 
mit derEntwicklung der Kriegslage vom Kriegsbeginn bis 15. September 1914 
befassen. Im zweiten Bande folgte eine Auswahl von Artikeln, die den Feld¬ 
zug in Polen vom 6. November bis 17. Dezember 1914 im Augenblick des 
Geschehens betrachten. Im dritten Bande war für Auszüge kein Raum. 
Ich glaubte auch auf solche verzichten zu dürfen; bestand doch der vornehmste 
Zweck des Abdruckes darin, den Leser in die kritische Tagesarbeit einzuführen 
und ihm die Vergleichung von Tagesaufsatz und Vuchdarstellung, von Analyse 
und Synthese, zu ermöglichen, und dieser Zweck war in den ersten Bänden erfüllt 
worden. Im vierten und letzten Bande verlangen hingegen einige Betrach¬ 
tungen aus dem „Bund" Raum, damit auch auf diesem Gebiet ein gewisser 
Abschluß zustande kommt. Es wäre mir lieb gewesen, jene Artikel wieder¬ 
geben zu können, die sich mit der großen strategischen Wende des Jahres 1916 
beschäftigen, aber hierzu fehlte zwingender Anlaß. Ich beschränke mich daher 
darauf, eine Folge von Auszügen aus den Betrachtungen zusammenzustellen, 
die von der letzten deutschen Offensive handeln, um dem Leser dadurch 
abermals eine Vergleichung zu ermöglichen und zugleich einen Einblick in die 
Analyse zu gewähren, die von den inneren Zusammenhängen dieser letzten 
gewaltigen Kraftanstrengung der Deutschen und der Peripetie des Angriffs¬ 
feldzuges zugunsten der Ententemächte Bericht gibt. Man erlaube mir bei 
dieser Gelegenheit an einen Aufsatz des Majors de Civrieux zu erinnern, 
der am 1. Juni 1918 in Nr. 3926 der Pariser „Illustration“ erschienen ist. 
Der bekannte französische Militärkritiker befaßte sich darin mit der langen 
Dauer des Intervalls zwischen der Aprilschlacht an der Lys und der am 
27. Mai entbrannten Aisnesch lacht und schrieb, man habe an eine Fortsetzung 
der Offensive gegen die britische Front geglaubt. Nur der Kritiker des 
„Bund" habe darauf hingewiesen, daß der nächste Angriff der Deutschen sich 
gegen die französische Front östlich der Oise richten könne. Major de Civrieux 
bemerkt dazu wörtlich: „Nais en raison de la personnalité de son auteur, 
la suggestion était entachée de suspicion et pouvait même être con¬ 
sidérée comme une tentative pour nous enduire en erreur.“ Wir be¬ 
gegnen hier der von französischer Seite wiederholt ausgesprochenen Ver¬ 
mutung, der Kritiker des „Bund" habe Inspirationen vom deutschen General¬ 
stab erhalten und verwertet; eine Vermutung, die völlig aus der Lust gegriffen 
Stegemanns Geschichte des Krieges IV 43
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.